Roland Hebesberger: The Backdoor Link: Cyberella (Buch)

Roland Hebesberger
The Backdoor Link: Cyberella
2020, Paperback, 340 Seiten, 14,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Roland Hebesberger wurde 1986 in Tamsweg in Österreich geboren und versucht, sich einen Kindheitstraum zu erfüllen: das Schreiben von Romanen und Drehbüchern. Dass er das Talent dazu hat, beweist sein Roman „The Backdoor Link: Cyberella“, sein dritten Thriller.


Seit fünfzehn Jahren arbeitet Sarah Beck für die IT-Abteilung von Europol. Sie steht unter genauer Beobachtung, denn als verurteilte Hackerin einer aufgeflogenen Anarchistengruppe ist ihr nicht zu trauen. Die junge Frau hält sich bisher auch an die Regelungen, denn sie weiß, dass sie ansonsten irgendwo in einem Hochsicherheitsgefängnis verrottet - und das will sie noch weniger. Dann aber stellt sich heraus, dass jemand nach ihr sucht und sie gerät schon bald unter einen schwerwiegenden Verdacht. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als Farbe zu bekennen um zu überleben, wenngleich sie auch ein Geheimnis weiterhin mit aller Kraft hütet.

 

Der Autor wagt sich tief in die Welt der Hacker und Anarchisten vor, greift ein Thema auf, dass heute auch noch aktuell sein kann - denn wer sagt denn, das die modernen Hochleistungsprogramme von heute die IT-Sicherheit garantieren sollen, nicht doch ein fieses Hintertürchen haben: uralte Programmteile, die niemals jemand genauer unter die Lupe genommen hat?

Der Leser erfährt durch die Geschichte von Sarah mehr über diese erste Hochzeit des Hackertums, die Anarchisten, die andere Mittel und Wege gefunden haben, um sich am „System“ zu rächen und es umzustürzen. Der Thriller taucht tief in die Szene ein und bringt die Hauptfigur dem Leser gleichzeitig durch ihr dramatisches Schicksal näher. Letztendlich kann man für die Verbrecher sogar Sympathie entwickeln.

Nur einige wenige Figuren sind intensiv ausgearbeitet, aber das reicht auch - die zumeist gesichtslosen Beamten von Europol sind das passende Kanonenfutter für die actionreiche Flucht.

Der Thriller ist geschickt aufgebaut, es gibt immer wieder überraschende Wendungen, die Dinge plötzlich ganz anders dastehen lassen, aber auch ruhige Momente zur Charakter-Bildung, durch die man eine Bindung zu den Figuren entwickeln kann und natürlich die Action, die das Geschehen mit Schwung vorantreibt. Die Handlung wird filmreif beschrieben, fühlt sich aber nicht übertrieben an, so wie auch die ganze Atmosphäre glaubwürdig bleibt. Einziges Manko ist vielleicht das Ende, das andeutet, dass es jetzt erst recht brenzlig für die Hauptfigur werden kann.

„The Backdoor Link: Cyberella“ ist ein spannender und unterhaltsamer Thriller aus der Hacker-Szene, der durch eindringliche Schilderungen und interessante Figuren in den Bann zu schlagen weiß und Lust auf Mehr macht.