Sylvie Kaufhold: Allia - Die komplette Saga (Buch)

Sylvie Kaufhold
Allia - Die komplette Saga
Übersetzung: Christine Papillion
Les Editions du 38, 2020, Paperback, 410 Seiten, 19,91 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Leider wird nichts über die Autorin verraten, so dass das Buch letztendlich ganz allein für sich stehen muss - was vielleicht auch nicht verkehrt ist. „Allia - Die komplette Saga“ fasst die drei Einzelbände der Originalausgabe zusammen. Die Geschichte richtet sich an junge Leser ab etwa zwölf Jahren.

 

Als ein kriegerisches Volk die Grenzen der Allianz der neuen Königreiche bedroht, dabei die Erwachsenen abschlachtet, die Kinder aber entführt, ist es mit dem Frieden vorbei, denn die Gemeinschaft droht zu zerbrechen, weil einige Gewinn aus der Sache ziehen und nichts unternehmen wollen.

Dabei geraten drei junge Leute zwischen die Fronten: ein junger Soldat, seine kleine Schwester - die endlich als erwachsen angesehen werden will - und beider Cousine, die als Harfenspielerin am intrigenreichen Hof des Königs lebt.

Ehe sie sich versehen, müssen sie Position beziehen und ihre wahren Fähigkeiten entdecken. Vor allem Allia, die in die Gefangenschaft der Feinde gerät, erwartet ein Schicksal, das sie an den Rand ihrer Kräfte führen aber auch große Macht in ihr erwecken wird.


Man merkt, dass die Autorin ein eher junges Publikum ansprechen will, das in erster Linie die Abenteuer der jungen Helden miterleben möchte. Der Hintergrund ist nur andeutungsweise ausgeführt, gerade was die Vergangenheit angeht, die nun mit voller Wucht zuschlägt und dazu führt, dass einige Intrigen einen noch dunkleren Lauf nehmen.

Dazu kommt, dass die verschiedenen Kulturen eher knapp umrissen werden - die Autorin definiert sie in erster Linie durch Rituale, Bräuche und deren Verbindung zu den Göttern, lässt ansonsten alles andere außer Acht.

Die drei Hauptfiguren reifen immerhin im Verlauf der Geschichte, wobei die älteren Charaktere eindeutige Vorteile haben, während Allia, die Titelheldin, gerade einmal im letzten Band etwas aktiver werden darf. Sie mag zwar die Schlüsselfigur sein, bleibt aber leider bis zum Ende mehr oder weniger ein Spielball der höheren Mächte. Ihr Bruder und ihre Cousine handeln da wesentlich mehr als sie.

Das Ganze strotzt von schönen Idee, gerade der magische Hintergrund ist durchaus interessant wie auch die Kultur der verschiedenen Völker. Die Autorin macht allerdings nicht viel aus ihren Möglichkeiten und lässt Vieles unbeachtet, was mehr Tiefe und Atmosphäre hätte bringen können. Gerade zum Ende hin macht sie es sich sehr einfach den Konflikt zu lösen, so dass gerade erfahrenen Lesern etwas in der Geschichte fehlt.

Wer leichte und actionreiche Lektüre mit einer überschaubaren Handlung sucht, der liegt mit der Geschichte richtig. Sie ist jugendgerecht erzählt, so dass auch schon Zwölfjährige ihren Spaß haben werden.

Alles in allem wartet „Allia - Die komplette Saga“ zwar mit sehr schönen Ideen auf, der Autorin gelingt es aber nicht wirklich ältere und erfahrene Leser in den Bann zu schlagen, weil sie weit hinter ihren geschaffenen Möglichkeiten bleibt - sowohl was den Hintergrund angeht als auch die Charaktere.