Invincible 4 (Comic)

Invincible 4
Autor: Robert Kirkman
Zeichnungen: Ryan Ottley, Cliff Rathburn
Übersetzung: Frank Neubauer
Cross Cult, 2020, Paperback, 320 Seiten, 30,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Weiter geht es mit der ungewöhnlichen Superhelden-Serie „Invincible“, in der Robert Kirkman all seine Ideen verwirklicht, die in den etablierten Universen eigentlich keine Chance mehr haben. Gerade weil die Charaktere - egal wohin man schaut - ihre Schwächen und Fehler haben, ja teilweise sogar bereit sind, ihre eigenen moralischen Prinzipien zu hintergehen. Aber die Saga bewahrt auch einen gewissen naiven Charme.

 

Mark Grayson hat es nicht leicht, sein normales Leben und sein Dasein als Superheld unter einen Hut zu bekommen. In der Uni glänzt er immer mehr mit Abwesenheit, was nicht nur seinen Freunden, sondern auch den Dozenten und dem Dekan auffällt. Außerdem gerät er auch mit seiner Partnerin aneinander und muss sich entscheiden, ob er sie länger belügen will.

Als Superheld legt er sich mit einem verrückten Wissenschaftler an, der Studenten und Obdachlose in willenlose Kampfmaschinen verwandelt und jetzt auch noch seinem besten Kumpel schaden will.

Außerdem muss er sich mit einer Bedrohung vom Mars herumschlagen und auch das Volk seines Vaters hat es noch nicht aufgegeben, ihn auf seine Seite ziehen zu wollen. Außerdem wächst sein kleiner Halbbruder schneller, als er selbst jemals dazu in der Lage war.


Es brennt also an allen Fronten und Mark weiß nicht mehr, wo er nun eigentlich anfangen soll - bei seinen zwischenmenschlichen Beziehungen und in seinem ganz normalen Leben, oder aber in seinem Kampf als Superheld.

Immerhin ist er jetzt Teil einer größeren Gruppe und muss sich dort in die Gemeinschaft einfügen, was auch nicht ganz so einfach ist, weil Einige immer noch nicht sicher sind, ob sie ihm überhaupt trauen können und dürfen, ist er doch der Sohn seines Vaters.

Außerdem wird das Team durch eine üble Lüge erschüttert, die es weit hinaus ins All führt und mit einer Gefahr konfrontiert, die nicht leicht zu besiegen ist. Immerhin kommen die Vultrumer erst einmal nur am Rande vor, werden wie der Rest des Hintergrunds mitgeführt, um diese Gefahr weiter schwelen zu lassen.

Im Zwischenmenschlichen macht Mark dagegen einen Fehler nach dem anderen - gerade was Liebesbeziehungen angeht, tritt er da doch in jedes passende Fettnäpfchen, was ihn besonders liebenswert macht. Denn trotz aller Superkräfte ist er auf dem Boden der Tatsachen und in seinem moralischen Vorstellungen ein idealistischer Teenager geblieben, auch wenn er Einiges dazu gelernt hat und lange nicht mehr so blauäugig in die Gegend schaut wie früher. Die Sympathie für ihn und andere wiederkehrende Figuren ist dafür gewachsen, die Abenteuer sind nach wie vor gut durchdacht, und auch wenn sie Klischees folgen mögen, immer wieder überraschend.

„Invincible“ setzt den eingeschlagenen Kurs fort, eine Superhelden-Serie zu sein die facettenreichen Figuren und einer abwechslungsreichen Geschichte bietet, die sich deutlich von der der großen Universen unterscheidet, auch wenn natürlich selbst hier bekannten Klischees eingesetzt werden, um die Handlung voran zu treiben - diese aber dabei immer wieder auf den Kopf stellt und gut variiert.