Mandy Moore: Machs mir noch mal (Buch)

Mandy Moore
Machs mir noch mal
Blue Panther Books, 2020, Taschenbuch, 200 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-7507-843-7 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

Die Kurzgeschichten-Sammlung irritiert etwas durch den Umstand, dass „Machs mir noch mal“ unter dem Namen von Mandy Moore („Machs mir jetzt“) herausgegeben wurde, jedoch keine Story von ihr verzeichnet ist - sondern sieben Geschichten von Keira Saunders, drei von Jasmin Sanders, zwei von Ana Lebois, zwei von Ricarda Jackson, eine von Laney Davies sowie eine Internet-Erzählung von Simona Wiles, die kostenlos über den beigefügten Gutschein abgerufen werden kann.

Zweifellos handelt es sich bei allen Namen um Pseudonyme. Man darf außerdem auf verschiedene Autorinnen schließen, weil sich Stil und Themen unterscheiden. Die genannten Verfasserinnen der Beiträge sind bei Blue Panther Books mit weiteren Titeln vertreten. Mandy Moore mag Herausgeberin sein, könnte aber auch das eine oder andere weitere Alias benutzen, welches hier vertreten ist.

Das dürfte der Leserschaft jedoch herzlich egal sein, sofern sie sich gut unterhalten fühlt.


Die Geschichten von Keira Saunders an erste Stelle zu setzen, erweist sich leider als taktischer Fehlschlag. Beim Lesen kommt genausoviel Stimmung auf wie bei der Lektüre von der Anleitung des Aufbaus eines Klappstuhls. Es sind reine Beschreibungen aus der Ich-Perspektive, wie sich die Beteiligten treffen, etwas Smalltalk betreiben und dann miteinander zugange sind. Die Schilderungen nehmen in ihrer Nüchternheit das Publikum nicht mit. Es reicht einfach nicht, ein paar Schlüsselworte wie „Schwanz“, „Muschi“, „lutschen“ und so weiter zu verwenden, um aus einem ‚Protokoll‘ eine atmosphärische Erzählung zu machen.

Man denkt, falls man das Buch nicht gleich gelangweilt zur Seite legt, es kann bloß besser werden. Das trifft glücklicherweise zu.

Jasmin Sanders widmet sich in ihren Beiträgen dem Fisting und/oder Situationen, die recht extrem anmuten.

Die Storys von Ana Lebois können zwar getrennt gelesen werden, hängen aber zusammen und sind in der Reihenfolge vertauscht.

Ricarda Jackson bringt phantastische Elemente ins Spiel, die ein wenig Spannung erzeugen, jedoch nur schmückendes Beiwerk sind, sodass die Geschichten hinter ihren Möglichkeiten bleiben und viel zu schnell aufgelöst werden.

Laney Davies wählt vergleichsweise ‚profanere‘ Pfade, indem sie ihre Protagonistin an einem sakralen Ort mit beiden Geschlechtern ‚sündigen‘ lässt.

Alle, selbst die phantastisch angehauchten Erzählungen, schildern alltägliche Situationen, wie sie jeder erleben könnte. Es treffen sich Frau und Mann, Frau und Frau sowie mehrere Personen, das Zusammensein sprengt mitunter den Rahmen von Vanillasex.


Der Band hinterlässt gemischte Gefühle, da es ein Teil der Beiträge versäumt, eine erotische Atmosphäre aufzubauen und es der andere durch Extrema und ungenutzte Chancen nicht mehr schafft, dies auszugleichen. Schade! Aber die Geschmäcker sind verschieden, und jeder kann ein wenig in dem Titel blättern und sich selbst ein Bild machen.