Jessy D. Sera: Gabriel - Erweckung (Buch)

Jessy D. Sera
Gabriel - Erweckung
2020, Taschenbuch, 304 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-7519-8986-2 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Wie man sich denken kann, ist Jessy D. Sera ein Pseudonym. Aber dahinter steckt jemand, der gerne mit offenen Augen durch die Welt reist und sich von seiner Phantasie inspirieren lässt. „Gabriel - Erweckung“ ist der erste Teil einer Trilogie und verbindet Vampire mit einem höchst erotisch-dunklen Kontext.


Gabriel ist ein erfolgreicher Ingenieur, der weit in der Welt herumkommt. Nur im Privatleben will es nicht so recht klappen, seine Freundin hat ihn gerade erst verlassen. Aber das liegt nicht nur daran, dass er ständig unterwegs ist. Vor seinen anderen Freunden und Arbeitskollegen verbirgt der junge Mann nämlich eines: Schon immer war er bisexuell, ein Masochist und devot bis in die letzte Faser seines Körpers.

 

In einem Club funkt es, fühlt er sich doch von der dominanten Tira genauso angezogen, wie von ihrem attraktiven Lebensgefährten Zenzi. Was er allerdings nicht ahnt ist, dass beide als Vampire schon Jahrhunderte leben und entsprechende Erfahrungen sammeln konnten.

Ehe er sich versieht ist er in beider Netz gefangen und wird zu einem Teil der dunklen neuen Welt.


Die Autorin vermischt gleich zwei Genres miteinander, die gar nicht einmal so weit auseinander liegen, wenn man es genau betrachtet. Auch Vampire verkörpern die dunklen Seiten menschlicher Gelüste, genauso wie die erotischen Praktiken, die in der Geschichte beschrieben werden.

Damit es nicht gleich nur zur Sache geht sondern auch noch äußere Gefahren für gewisse Probleme sorgen, gibt es auch noch eine interessante Nebenhandlung, die der Geschichte zumindest etwas Fleisch gibt und andeutet, dass in den kommenden Bänden noch mehr passieren könnte - erfährt man doch von einer Horde Jungvampire, die die Gegend unsicher machen und deren Jägern, die sich darauf spezialisiert haben, Blutsauger zu erledigen, egal wie alt und erfahren oder angepasst diese sind.

Tira und Zenzi jedenfalls kennen die Spielregeln im Zusammenleben mit den Menschen und ziehen daraus ihre Vorteile. Und nun kommt auch die erotische Seite ins Spiel, spricht der Roman all die Leser und Leserinnen an, die an einer „Menage a Trois mit Femdom“ Gefallen finden - sprich einer Dreierbeziehung mit zwei Männern und einer Frau.

Dabei geht es nicht nur um die Beschreibung der entsprechenden BDSM-Praktiken, die Autorin beschäftigt sich auch mit der Erotik im Kopf des devoten Gabriel und der dominanten Tira, beschreibt wie sich die beiden entweder ganz fallen lassen oder die Kontrolle behalten können. Denn eines ist sicher: das beiderseitige Einverständnis ist immer vorhanden, die Grenzen werden aufgezeigt.

Vielleicht liegt so etwas nicht jedem, aber der Roman setzt den erotischen Teil der Geschichte geschmackvoll um und die Autorin denkt dabei auch immer noch an das Knistern im Kopf. Die phantastischen Elemente selbst rücken etwas in den Hintergrund, bekommen aber auch ihren Part in der Geschichte, die in diesem ersten Teil einen vorläufigen Abschluss findet, aber noch lange nicht zu Ende ist.

„Gabriel - Erweckung“ verbindet dunkle erotischen Phantasien und Neigungen mit einem nachvollziehbaren Plot und vielen Möglichkeiten, die Handlung spannend und abwechslungsreich zu gestalten ohne immer nur auf dem gleichen Thema herumzureiten.