Ransom Riggs: Das Vermächtnis der besonderen Kinder (Buch)

Ransom Riggs
Das Vermächtnis der besonderen Kinder
(The Conference of the Birds, 2020)
Übersetzung: Silvia Kinkel.
Knaur, 2020, Hardcover, 380 Seiten, 20,00 EUR, ISBN 978-3-426-22658-2 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Gunther Barnewald

Nachdem Ransom Riggs die Trilogie um die „Besonderen Kinder“ mit „Die Bibliothek der besonderen Kinder“ erst einmal beendet hatte, kehrte er bald mit Kurzgeschichten („Die Legenden der besonderen Kinder“) in dieses Universum zurück.

2018 erschien dann der inzwischen vierte Band der Serie, welcher die Handlung mit neuem Ausgangspunkt fortsetzte, da die größten Gefahren gebannt scheinen.

Im vorliegenden Band 5 der Serie kehrt der Autor aber wieder zu seinen Wurzeln zurück.

 

Erneut sind es böse Wights, die, im Verbund mit ihren Gehilfen, den Hollows, versuchen, ihren ehemaligen Anführer Caul aus der eingestürzten Zeitschleife zu befreien und so das Leben der Besonderen Kinder bedrohen.

Angeblich soll dies ja unmöglich sein, aber die Entführung von Fiona und einige andere Übergriffe einer Wight-Gangsterbande unter Führung des gewieften P. Murnau zeigen, dass vielleicht doch eine Möglichkeit besteht, dies zu schaffen.

Noch haben die Bösewichte nicht alle Zutaten für ihre Befreiungsoperation zusammen. Doch werden Jacob Portmann und seine Freunde, diesmal assistiert von der neu gefundenen Besonderen Noor Pradesh, verhindern können, dass die Wights alle Bestandteile der Beschwörung auftreiben können? Denn das Schicksal der Welt scheint in diesem Kampf bestimmt zu werden, so sagt es zumindest eine alte Prophezeiung...


Diesmal gelingt dem Autor ein von Anfang an spannender Ritt, der durch viel Action und die wunderbare Patina alter Zeiten (hier wieder in Form toller uralter Fotografien, die deutlich sorgfältiger ausgewählt wurden als im letzten Buch) besticht. Etwas mehr historische Details hätten allerdings auch nicht geschadet!

Durch die relative Kürze der Geschichte (nur etwa 350 Seiten netto), gelingt Riggs ein durchgängiger Spannungsbogen, so dass der Leser die Handlung bei Bedarf in einem Zug einsaugen kann.

Zwar muss mal wieder die Welt gerettet werden und auch sonst gibt es wieder viele Gut/Böse-Klischees, aber diesmal vermeidet der Autor den Fehler des Vorgängerbuchs und macht seine Protagonisten wieder fehlbar, manchmal schwach, angreifbar und nicht allwissend.

Wunderbar auch die großartige Anspielung auf L. Frank Baums berühmte Serie um den Zauberer von Oz gegen Ende der Geschichte (wer kennt sie nicht, die Häuser, die fast auf einen drauf fallen im Sturmesbrausen!), welches dann tatsächlich so geraten ist, dass man sich auf den finalen Endkampf (hoffentlich nicht in zu vielen Bänden!) freut als Leser.

Hier ist Ransom Riggs wieder ein rundum unterhaltsames und den Leser verzauberndes Buch gelungen, bei dem man tatsächlich dankbar ist, dass es noch mindestens eine Fortsetzung geben wird.