Creepy Past 1: Im Dunkeln verborgen (Comic)

Creepy Past 1
Im Dunkeln verborgen
(Creepy Past 1-3, 2008)
Autoren: Bruno Enna, Giovanni Di Gregorio
Titelbild: Giovanno Rigano
Zeichnungen: Giovanno Rigano, Alberto Zanon
Übersetzung: Jano Rohleder mit Nicola Zerla
dani books, 2019, Paperback, 208 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-95956-034-4

Rezension von Elmar Huber

Wegen eines Tinnitus begibt sich Qiro zur Behandlung ins REM-Institut, einer Schlafforschungseinrichtung für Jugendliche. Von seiner Mitpatientin und Creepy-Pasta-Fan Ester erfährt er von einem Wesen namens Slasherman (angelehnt an den Slenderman), das auf Kleiderpuppen steht und im REM-Institut durch die Gänge streifen soll. Um es zu finden, hat sie sich dort einweisen lassen.

Ester weiß auch, dass das REM-Institut einige Geheimnisse verbirgt, was seine Forschungen angeht, und Gegenstand zahlreicher urbaner Legenden ist. Sie ist bereit, diese Geheimnisse zu lüften. Und auch Qiro ist mehr, als er auf den ersten Blick scheint.


Wie der Titel schon andeutet, spielen in „Creepy Past“ Creepy Pastas (Gruselgeschichten, die sich über das Internet verbreiten) und die verwandten Urban Legends eine zentrale Rolle. Als Prämisse gilt, dass die prominenten Gruselgestalten aus den Creepy Pastas tatsächlich existieren.

Ester ist von dieser These überzeugt und glaubt außerdem, dass das REM-Institut eine Schlüsselrolle bei diesen Vorgängen spielt. Sie setzt alles daran, mehr darüber herauszufinden. Gemeinsam mit Qiro kann sie nicht nur ihre Theorie stützen, sie entdecken auch Beweise für die unrühmliche Vergangenheit des Schlafforschungsinstituts. Dazu entwickelt Qiro einige Fähigkeiten, von denen er bisher selbst nichts wusste.

Um ernsthaft gruselig zu sein, sind die Zeichnungen zu sehr an ein junges Publikum gerichtet. Doch die Idee und der damit einhergehende Mystery-Faktor können auch ältere Leser überzeugen. Zumal „Creepy Past“ auch erzähltechnisch sehr souverän daherkommt. Die Charaktere sind sympathisch gezeichnet, die Storys sind wirkungsvoll aufgebaut und mit Sinn für Atmosphäre umgesetzt. Dazu gibt es den einen und anderen unerwarteten Story-Twist.

Der Band enthält die ersten drei Nummern der „Creepy Past“-Serie, wobei die Hefte aus Italien sehr viel umfangreicher sind, als ein Standard-US-Heft. Nicht umsonst hat der Band über 200 Seiten.

Im Grunde sind Qiro und Ester in jedem Band mehr oder weniger freiwillig einem Dämon auf der Spur. Die horizontale Backstory, die Geheimnisse des REM-Instituts und die Rätsel um Qiros Vergangenheit und seine zweite Persönlichkeit nimmt jedoch wenigstens genausoviel Raum ein und erweist sich als hauptsächlicher Story Driver.

Insgesamt erweist sich „Creepy Past“ als frische Alternative zu den wohlbekannten US-Comics. Wer „Monster Allergy“ mag, liegt auch hier richtig. Es ist eine gelungene Mischung aus Horror, Fantasy und Mystery, die mit überzeugender Erzählgabe besticht.