Bernhard Hennen & Robert Corvus: Echsengötter - Die Phileasson-Saga 9 (Buch)

Bernhard Hennen & Robert Corvus
Echsengötter
Die Phileasson-Saga 9
Titelbild: Kerem Beyit
Heyne, 2020, Paperback, 862 Seiten, 15,99 EUR, ISBN 978-3-453-31987-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Ein Gottesurteil soll es bestimmen, wer denn dereinst den Ehrentitel „König der Meere“ tragen darf. Wird es der Foggwulf Asleif Phileasson oder der Einäugige Beorn Asgrimmson, genannt Beorn der Blender sein, der die Umrundung des Aventurischen Kontinents und die Bewältigung von zwölf Questen für sich entscheiden kann? Die Zeit und die Abenteuer werden es weisen, das wohl!

Unsere beiden Kapitäne und ihre jeweilige Ottajaskos haben sich aus den Augen verloren. Während Beon auf die Insel im Nebel gezogen ist und dort inmitten von Elfen sehen muss, wie und dass er und seinen Mannen (und Frauen) überleben, wurden vier der Mannschaftsmitglieder Phileassons entführt.

 Entsprechend verfolgen wir weitgehend diese beiden Handlungsstränge.

Shaya, Leomara, Abdul und der Elf Salarin wurden von den echsenartigen Maru zusammen mit 44 Siedlern von Brokscal gefangengenommen und verschleppt. Am Altar Kr´Thon´Chh werden zwölf von ihnen blutig geopfert um den Gott, der als Verschlinger und Zermalmer verehrt wird, gnädig zu stimmen. Xch´War, der Anführer und Hohepriester des Tals der Tempel; zeigt sich dabei mitleidlos. Er, der erst vor Kurzem zum Anführer der verschiedenen Priester erkoren wurde, verfolgt seinen Weg im Auftrag seines Gottes. Lange, das ahnen die Entführten, werden sie unter seiner Fuchtel nicht überleben können, auch wenn die Siedler und sie für die Arbeit im Steinbruch vorgesehen sind. Es gelingt ihnen zunächst zu entkommen und einer friedlicher gesinnten Priesterin überlassen zu werden, der Konflikt mit den Echsenwesen aber spitzt sich weiter zu..

Währenddessen verbringen Beorn und seine Ottajasko ein Jahr in den Reichen der Elfen. Hier, an der Küste, können sie endlich wieder ihrem Faible für die Seefahrt frönen, greifen in den Konflikt mit den Alten und Elfen entscheidend ein. Dabei zeigt der Blender seine Anführerfähigkeiten, agiert gegenüber seinen Gegnern brutal und mitleidlos, steht aber gleichzeitig unverrückbar und aufopfernd zu seinen Gefährten. Insbesondere die Wiederbelebung Arns liegt ihm am Herzen, wofür er den legendären Kessel der Cammalan benötigt - erneut macht er sich in eines der lebendige Bilder der Elfen auf…


Der neunte Teil der Saga ist der bislang umfangreichste Roman des Zykluss. Dass die Autoren ihre beiden Streiter räumlich getrennt haben, sorgt dafür, dass sie neue, andere Welten zum Porträtieren zur Verfügung haben. Und sie nutzen die Chancen, die sich hieraus ergeben, weidlich.

Sowohl die Welt der Elfen als auch das Tal der Tempel bieten dem Fan und Leser viel Flair. In der einen Welt geht es geradezu martialisch zu, wenn der Blender sich nicht scheut, seine Gegner mit wirklich allen Mitteln und ebenso gnadenlos wie effektiv zu bekämpfen. So martialisch war die Reihe bislang selten unterwegs. Im anderen Handlungsstrang nutzt man die Möglichkeit, dem Leser von den Echsenmenschen und deren Religion zu berichten. Hier erhält der Rezipient einen interessanten Einblick in das Götter-Pantheon und die verschiedenen Sichtweisen der Gläubigen. Dass Phileasson zu Beginn dabei fast ein wenig in den Hintergrund tritt, ermöglicht es den Autoren uns einige der Begleiter näher zu bringen.

Alles in allem ist dies ein umfangreicher Band, den das Autoren-Duo dazu nutzt, uns außerhalb der Wettfahrt die Welt(en) näher vorzustellen, das Augenmerk ein klein wenig von den beiden Hauptakteuren abschweifen zu lassen und uns mehr von der Welt und ihrer Kultur zu zeigen.