Torsten Weitze: Der Vater des Berges - Der 13. Paladin 8 (Buch)

Torsten Weitze
Der Vater des Berges
Der 13. Paladin 8
Titelbild: Petra Rudolf
bene Bücher, 2020, Paperback, 508 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-947515-78-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Nachdem eine der fehlenden Paladine, Quin-Wa, die ewige Kaiserin sich den Gefährten im Kampf gegen IHN, DER ZWINGT angeschlossen hat, gilt es zunächst einen Frieden um die Sonnenreiche auszuhandeln. Und wo werden seit Jahrhunderten diffizile Verhandlungen unter neutraler Leitung geführt? Richtig, in Tausend Hallen, dem Reich der Zwerge.

Hierher kommen unsere Gefährten, hier erhofft sich Ahren auch Unterstützung und vielleicht gar Heilung seines mehr als angeschlagenen Geisteszustands. Von dem einstigen Hoffnungsträger, von dessen Elan der Kampf gegen den Widersacher getragen wurde, ist nicht mehr viel übrig. Selbstzweifel und Depressionen ob seiner Taten als Nachtsoldat beherrschen seine Gedanken - der Vater vom Berg, ein weiser Zwerg dessen Rat allen Suchenden offen steht, soll ihm helfen.

Dass die Gesandtschaft, der sich unsere Gruppe Paladine angeschlossen hat, schon auf dem Weg ins Reich der Zwerge von Truppen des Widersachers angegriffen wird bedeutet, dass ER, DER ZWINGT versucht, die Allianz der Truppen, die gegen ihn zu Felde ziehen, mit den schlagkräftigen Zwergen um jeden Preis zu verhindern.

Zwar könnte der Frieden zwischen den menschlichen Reichen einfacher als gedacht zu erreichen sein, doch die Zwerge für einen erneuten Eintritt in den Kampf mit dem Widersacher zu begeistern, scheint unmöglich zu sein. Zu sehr haben die Verluste aus der letzten Auseinandersetzung die Zwerge dezimiert, zu sehr ihre Abenteuer- und Kampfeslust gebremst.

Da kommt es gut, dass der Vater vom Berg Ahren einige Aufgaben stellt, die nicht nur sein verlorenes Selbstvertrauen aufbauen, sondern auch die Gesellschaft der Zwerge aus ihrer Paralyse reißt.

Als Ahren dann noch seine neu geschmiedete Rüstung in Besitz nimmt, scheint sich alles zum Guten zu wenden - bis ein alter, neuer Gegner von sich Reden macht und ein Heer des dunklen Gottes das Gebirge stürmt.


Ich hatte das Vergnügen, die bislang erschienen Romane der Reihe in einem recht kurzen Zeitraum lesen zu dürfen. Dabei fiel mir auch auf, dass der Autor über die Jahre seinen Erzählstil geschliffen hat, seine Handlungen heute vielfältiger anlegt und so anspruchsvoller unterhält.

Vorliegend geht es einen gewaltigen Schritt voran. Dies nicht nur äußerlich an der neuen Rüstung unseres Streiters wider DEM, DER ZWINGT abzulesen, sondern vor allem in der Zeichnung Ahrens.

Dessen Unsicherheit und seine Schuldgefühle bringen weitere Tiefe in den Plot. Dazu kommt das Thema der Lähmung aus Vorsicht vor Veränderung. Die Zwerge bleiben lieber passiv, als dass sie ihr kommod eingerichtetes Dasein groß ändern. Veränderung ist per se für sie schlecht - eine Einstellung, die man bei vielen Älteren mehr oder minder deutlich vorfindet. Statt die ständige Veränderung, die unser Leben begleitet, die das Altern mit sich bringt anzunehmen und als Chance zu sehen, wird um jeden Preis versucht den Staus Quo aufrecht zu halten. Das ist gerade für einen Fantasy-Roman ein durchaus ernstes Thema, das Torsten Weitze hier anspricht.

Verpackt hat er diese nachdenkenswerten Gedanken erneut in eine Handlung, die von einem Höhepunkt zum nächsten eilt, die so manche Anleihen bei bekannten Zwergen-Romanen nimmt, dann aber doch ganz andere Pfade einschlägt, als vermutet.

Wer David Eddings’ Sagen gerne gelesen hat, der wird sich hier gut aufgehoben vorkommen. Ohne zu viel abzukupfern bietet der Autor eine Questen-Fantasy, die uns eine fremde, archaische Welt mit den üblichen Völkern - aber auch neuen Ideen - anbietet und uns spannend unterhält.