Blade of the Immortal - Perfect Edition 1 (Comic)

Hiroaki Samura
Blade of the Immortal - Perfect Edition 1
Übersetzung: Christine Steinle
Cross Cult, 2020, Paperback, 434 Seiten, 25,00 EUR, ISBN 978-3-96433-371-1

Rezension von Christel Scheja

Zu den Klassikern unter dem Manga-Epen gehört zweifellos „Blade of the Immortal“, die Geschichte eines herrenlosen Samurai, der unter einem besonderen Fluch steht. Bisher ist die Serie bei EMA erschienen, nun bringt Cross Cult sie in einem neuen Gewand und vor allem größeren Format heraus, das den feinen Zeichnungen zugute kommt. Immer zwei bis drei der ehemaligen Bände finden in einem Band der Perfect Edition Platz. 

 

Was ist Manji? Ronin oder Verbrecher? Da sind sich die Leute uneinig, denn der Mann mit dem Schwert scheint einem ganz eigenen Weg zu folgen. Tatsächlich steht er unter einem Fluch, der ihn dazu verdammt, tausend Verbrecher zu töten, ehe er selbst Ruhe finden kann. So lange erwacht er jedes Mal, wenn man ihn selbst erschlagen hat wieder zum Leben.

Das hat ihn zynisch und bitter gemacht, aber er horcht auch auf, wenn jemand ihn um Hilfe bittet, der es wirklich verdient. Diesmal ist es die junge Rin, deren Vater vor einer Bande marodierender Schwertkämpfer ermordet, dessen Dojo zerstört und seine Frau entführt wurde. Das Mädchen will Rache, aber allein ist sie zu schwach.

Manji nimmt sich des Falles an und damit beginnt eine epische Geschichte, die mehr als eine einfache Rache-Story ist. Denn mit der Zeit soll auch Rin erfahren, dass hinter Manjis Schicksal oder dem Mord an ihrem Vater mehr steckt, als gedacht.


Der erste Band stellt nicht nur die Charaktere vor, sondern auch die Weichen für die kommenden Bände, wird sich doch alles um den Kampf gegen die Itto Ryo drehen, die sehr unterschiedliche Kämpfer gegen die Helden schicken wird. Einen ersten Vorgeschmack bekommt man schon in diesem Band.

Anders als viele andere Samurai-Geschichten aus den 90er Jahren orientieren sich die Abenteuer um Manji doch eher an den Italo-Western. Es geht brutal und grausam zu, wird mit dreckigen Tricks gearbeitet und Ehre scheint nur ein leeres Wort zu sein. Die Figuren haben ihre dunklen Seiten, auch wenn Rin natürlich durch ihre Unerfahrenheit noch ein wenig sympathischer und unschuldiger ist als ihr Begleiter. Dafür sind die Gegenspieler oft Zerrbilder menschlicher Phantasie, Psychopathen, die es in sich haben.

Die Helden bewegen sich abseits der Paläste auf staubigen Straßen und schlecht ausgebauten Wegen, in den heruntergekommenen oder zumindest einfachen Teilen der Städte und Dörfer, quasi unter dem Volk - mit dem Adel kommen sie nicht in Berührung.

Das gibt dem Ganzen eine schmutzige und erdige Atmosphäre, zu der auch die feinen Bleistiftzeichnungen sehr gut passen. Die Handlung selbst mag nicht gerade innovativ sein, ist aber spannungsmäßig gut getaktet und wartet immer wieder mit netten Überraschungen auf.

Durch das größere Format sieht man mehr, und im Gegensatz zu EMA verzichtet Cross Cult auch auf eine Retusche. Warum erklärt ein Nachwort, das man auf jeden Fall lesen sollte.

„Blade of the Immortal“ ist nicht nur einer der Manga-Klassiker, sondern in der Perfect Edition auch ein Genuss für alle Fans actionreicher Abenteuer im Stil der Italo-Western. Die sattsam bekannte Handlung wartet doch immer wieder mit neuen Überraschungen auf, die zum Lesen animiert und so für Spannung sorgt.