Lucy Palmer: Mach mich heiß, Vampir! (Buch)

Lucy Palmer
Mach mich heiß, Vampir!
Blue Panther Books, 2020, Taschenbuch, 160 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-7507-0072-7 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

Monika Dennerlein, geboren 1976 in Berchtesgaden, schreibt unter diversen Pseudonymen: Inka Loreen Minden (Erotik, Gay, Horror, Urban Fantasy, SF, History) Lucy Palmer (Erotik, Horror), Mona Hanke (Erotik), Loreen Ravenscroft (Erotik), Ariana Adaire (Erotik), Mo Davis (Mystery) und Monica Davis (Jugendbuch/All Age, Urban Fantasy). Mittlerweile liegen von ihr rund 90 Publikationen vor als Print, eBook und Hörbuch.

Ihr ist sehr wichtig, dass alle Geschichten über eine spannende Handlung verfügen, in der die erotischen Momente das Sahnehäubchen darstellen. In einem angenehmen Stil entführt sie ihre Leserschaft an exotische Orte, wobei sie die Protagonisten zu aufregenden Abenteuern begleiten, die mit einem Happy End abschließen.

 

„Mach mich heiß, Vampir!“ beinhaltet vier Geschichten sowie eine fünfte, „Der Gentleman“, die über einen Code kostenlos im Internet heruntergeladen werden kann. Obschon die hier enthaltenen Storys in sich abgeschlossen sind, bauen sie aufeinander auf.

„Führe mich nicht in Versuchung!“: Riana kellnert in Duncans Kneipe. Sie weiß als Einzige, dass er ein Vampir ist und lässt sich hin und wieder dafür bezahlen, dass er von ihr trinkt. Beide wahren Distanz, obwohl jeder gerne mehr für den anderen wäre. Schließlich vertraut Riana ihrem Chef an, dass sie an einem unheilbaren Hirntumor leidet und sie nur durch die Wandlung gerettet werden kann.

„Führe mich nicht in Versuchung No. 2“: Die Vampirjägerin Kate schwebt in großer Gefahr, weshalb man ihr mit dem Hünen Nathan einen Bodyguard zur Seite stellte. Sie kommen einander näher, doch dann beobachtet Kate, wie ihr Lover sich eine Spritze setzt. Drogen? Sie ist enttäuscht und will nichts mehr mit ihm zu tun haben, dennoch riskiert er sein Leben für sie, als sie angegriffen werden. Schwer verletzt bittet Nathan Kate, ihn zu Duncan und Riana zu bringen - ausgerechnet zu Vampiren, die sie unschädlich machen müsste und die sie womöglich umbringen werden, weil sie nun deren Geheimnis kennt.

„Führe mich nicht in Versuchung No. 3“: In Nathans Körper kämpfen das Mittel, das ihn wieder zu einem Menschen machte, gegen sein neuerliches Vampirsein, den Preis, welchen er für sein Überleben zahlen musste. Obwohl geschwächt, will er die Zielperson unschädlich machen: Tarek, seinen Schöpfer. Zusammen mit Kate schleicht er sich in dessen Etablissement ein, doch werden sie entdeckt, und Tarek will sich Nathan erneut untertan machen.

„Führe mich nicht in Versuchung No. 4“: Riley, der Sohn von Duncan und Riana, die wieder zu Menschen wurden, arbeitet als Jäger von aus dem Labor entflohenen Superkriegern, wobei ihm sein Vampir-Erbe von großem Nutzen ist. In seine Partnerin Leah ist er bis über beide Ohren verliebt. Hin und wieder trinkt er von ihr und löscht anschließend ihr Gedächtnis. Dass er sie so hintergeht, setzt ihm schwer zu - doch wie könnte sie jemals die Gefühle von einem wie ihm erwidern? Doch Leah ist klüger, als er gedacht hat, und lässt ihn nicht im Stich, als sie den Krieger aufspüren.


Der Titel verspricht einen Vampir-Roman und der Verlag Blue Panther Books heiße Erotik. Um die Bedürfnisse der Zielgruppe zu befriedigen, rangiert Sex vor Phantastik. Es gibt zwar eine Handlung, die sich um drei Paare rankt, die teils Mensch, teils Vampir sind und ihre Natur dank eines Medikaments verändern, doch liefern die Hintergründe der Protagonisten, ihre Konflikte und Entscheidungen - die ‚guten‘ Vampire vermeiden es zu töten und wollen wieder Mensch werden - lediglich das Gerüst für ihre romantischen Beziehungen und ihr erotisches Beisammensein.

Während Duncan und Riana sehr schnell zu Nebenfiguren werden, nachdem der Kneipenbesitzer erst Riana, später Nathan das Leben gerettet hat und zusammen mit seiner Frau das Dasein als Mensch wählte, was mit Rileys Geburt belohnt wird, rücken Kate und Nathan in den Mittelpunkt. Die Vampirjägerin muss erkennen, dass nicht alle diese Wesen böse sind und so mancher sich freiwillig den Qualen aussetzt, die mit dem Heilmittel einhergehen, um wieder bei Tageslicht ein normales Leben führen und sogar eine Familie gründen zu können. Nathan beweist, dass er sich auch nach seiner Rückverwandlung in einen Vampir unter Kontrolle hat. Das Happy End erwartet beide Paare, wonach sich die Autorin dem Nachwuchs zuwendet, der einige Jahre später nicht länger Vampire, sondern Supersoldaten jagt.

In diesen Rahmen bettet die Autorin regelmäßig Sex-Szenen ein. Es geschieht in privaten Räumen, in abschließbaren Kammern in der Kneipe, im Auto, in den entsprechenden Zimmern eines Clubs, in der Dusche, in ruhigen Momenten, während der Jagd auf den Feind. Außer Vanilla-Sex werden BDSM, Ménage à Trois und der Einsatz von Sex-Toys geboten, ferner andeutungsweise etwas Gay-Sex. Natürlich sind die Charaktere attraktiv und jederzeit bereit, selbst in Situationen, in denen man eigentlich andere Dinge im Kopf haben sollte. Doch letztendlich wird alles gut, so wie es sich die Leserinnen wünschen.

Möchte man noch ein bisschen mehr und deftigeren Vampir-Sex, als ihn zum Beispiel J. R. Ward („Black Dagger“), Lynsay Sands („Argeneau“) oder Lara Adrian („Midnight Breed“) liefern, und vor allem mehr Sex als Handlung, sollte man Lucy Palmers „Mach mich heiß, Vampir!“ eine Chance geben.