Margaret Rogerson: Rabenprinz (Buch)

Margaret Rogerson
Rabenprinz
(An Enchantment of Ravens, 2017)
Übersetzung: Claudia Max
cbj, 2020, Hardcover, 382 Seiten, 17,00 EUR, ISBN 978-357-016539-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Die amerikanische Autorin Margaret Rogerson liebt Gamen, Lesen, Malen und Pudding kochen und lebt zur Zeit im Norden von Cincinetti in Ohio. Ihr Traum ist es, eines Tages in der Nähe eines Waldes zu leben. „Rabenprinz“ ist ihr erster veröffentlichter Roman und greift ein derzeit wieder beliebter werdendes Thema auf.

 

Isobel verdient sich ihren Lebensunterhalt als Portraitmalerin, Allerdings hat sie keine menschlichen Kunden, zu ihr kommen immer wieder Elfen, die selbst zu so etwas nicht fähig sind. Die meisten Menschen sind ziemlich begeistert, aber ihre Bezahlung muss gut erwünscht werden, denn nicht immer ist das, was man von den Elfen fordert auch das, was man von ihnen bekommt. Und gelegentlich bauen sie auch Mist, so dass Isobel nun auch zwei Geschwister hat, die einst Ziegen waren.

Dann erscheint der erste königliche Kunde bei ihr. Rook, der Prinz des Herbstlandes, ist außergewöhnlich, denn sie kann ihn nicht so schnell vergessen. Außerdem begeht sie bei seinem Portrait einen schwerwiegenden Fehler, der nicht ohne Folgen bleibt und sie mit in ein gefährliches Abenteuer nimmt.


Seit die Fantasy-Autorinnen sie für sich entdeckt haben, tauchen sie immer wieder in den Geschichten für Jugendliche und Erwachsene auf: die Elfen und Feen aus Mythen, Sagen und Literatur. Man merkt auch diesem Roman sehr genau an, welche Traditionen die Autorin kennengelernt hat - viel davon ist auch den Ideen entlehnt, die nach den Dramen von William Shakespeare aufgekommen sind, verbunden mit den alten Geschichte, die man sich im Volksmund erzählt hat
.
Allerdings nutzt Margaret Rogerson den Hintergrund in erster Linie, um eine Romanze zu erzählen, bei der überraschenderweise einmal die Heldin der etwas aktivere Part ist, auch wenn natürlich das eine oder andere Klischee gewahrt bleibt, um die Erwartungen der Leserschaft zufriedemzustellen.

Das merkt man gerade den Figuren an: Rook ist der geheimnisvolle Bad Boy, der sich recht schnell als verletzte Seele entpuppt, Isobel ist die selbstbewusste Macherin, die zwar feste Prinzipien hat, diese dann aber auch zum Teil über Bord wirft, wenn es um ihre Gefühle geht.

Der Hintergrund bleibt schwammig, könnte sowohl in einer Fantasy-Welt als auch irgendwann zwischen dem 17. und 20 Jahrhundert spielen.

Alles in allem sollte man nicht zuviel Tiefe erwarten. Das Abenteuer weiß aber durchaus zu unterhalten, da die Autorin genügend actionreiche Momente einbaut und auch mit den mythischen Versatzstücken zu spielen weiß.

„Rabenprinz“ ist eine flott geschriebene Fantasy-Romanze für jugendliche Leserinnen, die gekonnt mit den Mythen und Sagen spielt und alle Erwartungen erfüllt, aber ansonsten auch keine besonderen Ansprüche an den Leser stellt, sondern in erster Linie unterhalten will.