Stefan Burban: Das Vermächtnis des Königs / Das Blut des Königs - Die Chronik des großen Dämonenkrieges 1 & 2 (Buch)

Stefan Burban
Das Vermächtnis des Königs
Die Chronik des großen Dämonenkrieges 1
Titelbild: Mark Freier
Atlantis, 2015, Paperback, 304 Seiten, 13,90 EUR, ISBN 978-3-86402-201-2 (auch als Hardcover und eBook erhältlich)

 

Stefan Burban
Das Blut des Königs
Die Chronik des großen Dämonenkrieges 2
Titelbild: Mark Freier
Atlantis, 2016, Paperback, 298 Seiten, 13,90 EUR, ISBN 978-3-86402-292-0 (auch als Hardcover und eBook erhältlich)

Rezension von Karl E. Aulbach

Stefan Burban war mir bisher als Autor kein Begriff, obwohl dieser schon auf eine stattliche Zahl an Werken zurückblicken kann. Vermutlich liegt es daran, dass er mit Ausnahme von zwei „BattleTech“-Abenteuern bisher weit überwiegend nur im kleinen Atlantis Verlag veröffentlicht hat.

Ob ich seinen Roman „Das Vermächtnis des Königs“ begonnen hätte zu lesen, wenn ich zu diesem Zeitpunkt gewusst hätte, dass es sich um den Beginn einer Reihe mit mindestens vier Bänden handelt („Die Chronik des großen Dämonenkrieges“) sei dahin gestellt; jedenfalls habe ich es nicht bereut der Empfehlung meiner Kollegin Irene Salzmann von „Rattus Libri“ zu folgen.

Während ich in letzter Zeit doch vielfach mit seichten Büchern zu kämpfen hatte, deren Lesefluss nur mühsam vor sich hin dümpelte, mit Untiefen behaftet und in Strudeln im Kreis herum ging, war es richtig entspannend, endlich wieder einmal diesen mitreißenden, packenden Lesefluss zu spüren, der es ermöglichte, beide Bände in nur wenigen Tagen zu Ende zu lesen.

Der Autor versteht es wirklich, unglaublich spannend und fesselnd zu erzählen, so dass man die Bücher - einmal begonnen - nur wieder ungern aus der Hand legt. Wahre Pageturner also.

Dabei ist die Geschichte selbst eigentlich nichts wirklich Neues, sondern ein klassischer Vertreter des Genres der Sword & Sorcery: Ein Überfall von Goblins auf die Hauptstadt, ein fallender König, im Hintergrund die Geschichte eines großen Verrats, ein Baby, das in letzter Minute gerettet wird…

Jeder kann sich eigentlich schon ausmalen, wie die Geschichte weitergeht, und sie geht in der Tat so weiter. Burban nähert sich in dieser Hinsicht sehr geradlinig seinem Ziel, ohne große Schnörkel und unerwartete Wendungen. Vielleicht macht das den Reiz aus. Der Leser sitzt sozusagen in der ersten Reihe und erlebt hautnah mit, wie sich seine Erwartungen erfüllen.

Die Charakterisierungen gehen eigentlich kaum über den Rahmen des Üblichen hinaus. Das Baby ist natürlich der Königssohn, der bei Mönchen und Ordensrittern aufwächst und zwanzig Jahre später so langsam seine Geschichte erfährt. Die charakterlichen Veränderungen, die er durch sein Schicksal erlebt, werden ganz gut beschrieben, aber für mich waren eher die Schilderungen des Aufeinandertreffens von Notwendigkeiten und Grundüberzeugungen spannend.

Begeistert hat mich auch, dass es im Prinzip nicht nur eine Hauptfigur gibt, sondern viele. Dabei hat man nie den Eindruck, dass das nur Nebenfiguren wären, sondern jede hat ihre eigene Geschichte und Veranlagung. Heldenhafte Ordensritter, fromme Mönche, abgrundschlechte Sektierer und nicht allzu schlechte Verräter mit toller Hintergrundgeschichte usw. usf.

In Bezug auf die vielen hervorragend beschriebenen Kampfszenen erinnert Burban ein wenig an den sehr guten Autoren David Gemmell, der für seine Helden-Epen berühmt war.

Gut getan hätte allerdings ein gewissenhafteres Lektorat, um einige Überzeichnungen abzumildern. Beim Vergleich der Anzahl der dahin gemähten Goblins mit der Gesamtzahl der Kombattanten kann man schon einige Male ins Grübeln kommen. Auch das tagelange Halten einer miserabel befestigten Palisadensiedlung im Wald durch relativ wenige Verteidiger im Verhältnis zu der in wenigen Stunden überrannten gut ausgebauten Ordensfestung passt nicht so recht. Schließlich wird im zweiten Buch bei einer Beratung zum Beispiel auch ein Bibliothekar als Teilnehmer erwähnt, der erst wenige Seiten vorher den Heldentod gestorben ist.

Angedeutet hatte ich bereits, dass erst auf dem zweiten Band ein Hinweis vermerkt ist, dass es sich um eine Serie handelt. Das erste Buch endet dann auch nicht in sich abgeschlossen sondern einfach am Ende eines Kapitels. Wahrscheinlich waren es (druck-) technische Überlegungen, die zu einer Aufsplittung der beiden Bände in jeweils rund 300 Seiten starke Blöcke führten.

Man sollte zumindest die ersten beiden Bände zusammen lesen, sonst hängt man vollkommen in der Luft. Wer das Ende der Geschichte erfahren will, muss aber wohl auch noch die mindestens zwei weiteren Bände lesen, die bisher erschienen sind. Insgesamt aber sehr erfrischende und spannende Bücher, die die Lektüre lohnen. Ich werde mir auch die Fortsetzungen nicht entgehen lassen.

Abschließend noch ein großes Lob für die wirklich sehr gelungene Titelbilder von Mark Freier.