Laid-Back Camp 1 (Comic)

Afro
Laid-Back Camp 1
Übersetzung: Stefanie Probst
Cross Cult, 2020, Paperback, 178 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-96433-309-4

Rezension von Christel Scheja

In der westlichen Welt würde vermutlich niemand auf die Idee kommen, einen Comic über das Campen zu zeichnen, es sei denn er bräuchte das als Hintergrund für ein Abenteuer oder ein paar schräge Gags. In Japan machen die Künstler Mangas, in dem genau dieses Thema im Mittelpunkt steht und weniger das Drumherum, wie nun auch „Laid-Back Camp“ beweist.

 

Rin liebt es zu Campen, vor allem im Winter ist sie gerne unterwegs, um es sich an den Ufern eines Sees bequem zu machen oder aber einen Ort zu suchen, an dem sie den Fuji gut im Blick hat. Sie liebt einfach die Einsamkeit und Stille und die damit verbundene Romantik.

Das ändert sich, als sich eines Tages Nadeshkio zu ihr gesellt. Das muntere Mädchen ist gerne mit dem Fahrrad unterwegs und mag es, sich mit anderen zu unterhalten. Und auch Rin stellt fest, dass gemeinsames Campen sehr angenehm sein kann.

Das tritt nun auch noch eine ganze Welle los, denn die jüngere Nadeshkio ist auf den Geschmack gekommen und beschließt, es zusammen mit ein paar Freundinnen der bereits erwachsenen Rin gleichzutun.


Man sollte jetzt nicht die große Action und auch keine Dramen erwarten, denn das beinhaltet die Geschichte nicht. Sie erzählt im Prinzip nur, wie jemand, der das Hobby bereits in vollen Zügen genießt und natürlich auch die Schattenseiten kennt, andere inspiriert, es ihm gleichzutun, auch wenn das Campen nicht ganz so billig ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Spielerisch werden dabei die verschiedenen Möglichkeiten vorgestellt, auch zu einer Zeit, in der vermutlich die meisten westlichen Leute kaum in einem Zeit und einem Schlafsack stecken wollen. Aber offensichtlich hat auch der Winter in Japan seinen Reiz.

Die Überlegungen, wie man auch für wenig Geld Spaß haben kann, werden liebevoll und augenzwinkernd in Szene gesetzt, die jungen Heldinnen zeigen sich dabei von einer sehr nativen aber auch aktiven Seite.

Man merkt auch, dass die Geschichte wohl vor allem Mädchen das Campen schmackhaft machen will, denn gewisse Gefahren, die auch noch mit dem Alleinreisen verbunden sind, werden ganz ausgeklammert; Männer spielen tatsächlich eine absolute Nebenrolle in der Geschichte und treten allenfalls ganz kurz als Vermieter oder Verkäufer aus.

Allerdings muss man solche Alltagsgeschichten schon mögen, um wirklich seinen Spaß zu haben, denn viel Spannendes passiert nicht - es wird nur auf spielerische Weise ein bisschen Wissen über das Campen vermittelt.

Alles in allem richtet sich „Laid-Back Camp“ vor allem an junge weibliche Leserinnen, die Geschichten um Freundschaft und kleine Abenteuer mit Gleichaltrigen interessant finden oder als Abwechslung zu den obligatorischen Romanzen suchen. Immerhin öffnet die Reihe einen Blick in eine in der westlichen Welt eher weniger genutzte Möglichkeit des Reisens.