Maggie Stiefvater: Schimmert die Nacht (Buch)

Maggie Stiefvater
Schimmert die Nacht
Die Wölfe von Mercy Falls 4
(Sinner, 2013)
Übersetzung: Sandra Knuffinke und Jessica Komina
script5, 2015, Hardcover, 400 Seiten, 18,95 EUR, ISBN 978-3-8390-0177-6 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Viele der Jugend-Romane von Maggie Stiefvater sind eng mit dem fiktiven Örtchen Mercy Falls verbunden, auch wenn sie für „Schimmert die Nacht“ die Komfortzone verlässt und sich nach Los Angeles wagt. Aber das ist auch bei diesen Helden nicht anders möglich, spielt sich das Showbusiness doch gerade in dieser Metropole besonders ab.

 

Vor einigen Monaten hatte Cole St. Clair einen schweren Zusammenbruch auf der Bühne und verschwand für längere Zeit von der Bildfläche. Auch seine Band löste sich auf und eines der Mitglieder verschwand spurlos. Die Medien nahmen an, dass er sich in einer Entzugsklinik verkrochen habe, aber die Wahrheit ist ganz anders. In Cole ist ein dunkles Erbe erwacht und er musste schmerzhaft lernen, seinen inneren Wolf anzunehmen und mit ihm umzugehen. Doch nun will er es wagen, seine Karriere fortzusetzen. Und noch etwas anderes als ein neues Album treibt ihn nach Los Angeles. Er will Isabel zurückgewinnen, die Liebe zwischen ihnen wieder aufflammen lassen. Doch er hat die selbstbewusste und eigenwillige junge Frau zutiefst verletzt, die selbst gerade ein neues Leben beginnen will.


Der Roman schließt locker an die Trilogie um die Werwölfe von Mercy Falls an, man muss diese aber nicht wirklich kennen, um den Inhalt des Buches zu verstehen, denn die Autorin bringt die Dinge, die man wissen muss, um das Verhalten der Figuren zu verstehen, immer wieder mit ein. Dennoch hat man die ganze Zeit weiter den Eindruck, dass am Anfang etwas fehlen würde, dass dies nur der zweite Teil einer Geschichte wäre.

Die phantastischen Elemente sind eher gering und zurückhaltend eingebracht. Dass Cole ein Werwolf ist, bekommt nur an ganz wenigen Stellen eine Bedeutung, sonst ist es eine ganz normale Story über das Erwachsenwerden und die erste große Liebe zwischen einem jungen Mann, der sich nebenbei auch noch im Haifischbecken des Showbusiness durchbeißen muss und seine Karriere als Sänger wieder ins Laufen bringen möchte, inklusive der Schwierigkeiten, die er durch die Klatschpresse hat.

Auf der anderen Seite ist da Isabel, die als Außenseiterin daher kommt, dem Goth zuneigt und den vielen oberflächlichen Frauen in ihrer Altersklasse eher arrogant gegenübersteht. Sie macht recht schnell klar, was sie will und was nicht - und das gelegentlich auch nicht sympathisch.

Man merkt sehr deutlich, dass die Autorin das Lebensgefühl ihrer Leser einfangen will und vor allem den weiblichen Fans eine wechselhafte und actionreiche Liebesgeschichte bieten möchte, die erst zum Ende hin eine Auflösung findet.

Alles in allem ist der Roman routiniert geschrieben, aber gerade wenn man schon etwas erfahrener ist, bietet die Handlung keine Überraschungen mehr, auch die Figuren sind eher glatt gebügelt als voller Falten.

„Schimmert die Nacht“ ist damit eine solide geschriebene, romantische Geschichte, die in erster Linie die Erwartungen junger Leserinnen im Teenager-Alter erfüllt und ein wenig Mystery einbringt, für den Genre-Fan aber eher uninteressant bleibt, da die wenigen phantastischen Elemente nur Staffage sind.