Hi Score Girl 2 (Comic)

Rensuke Oshikiri
Hi Score Girl 2
Übersetzung: Sascha Mandler
Cross Cult, 2020, Paperback, 192 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-96433-290-5

Rezension von Christel Scheja

Weiter geht es mit der Geschichte um die Gamer der ersten Stunde, die noch nicht die ganze Zeit vor ihrem Rechner, Smartphone oder ihrer Konsole hingen und das Haus nicht verließen, sondern sich in den entsprechenden Spielhallen oder in den Läden mit ein paar Automaten trafen. „Hi Score Girl“ erzählt nun die Geschichte um den Grundschüler Haruo weiter.

 

Der hat noch immer nicht viel mit Mädchen am Hut. Vor allem sind sie für ihn Luft, wenn sie nicht selbst versierte Gamer sind. Manchmal vermisst er Akira schon, die er vor zwei Jahren das letzte Mal sah, denn die war einfach nur eine herausragende Gegnerin, die ähnlich tickte wie er und mit der er sich super verstand.

Koharu hält von den Computer- und Konsolen-Games eigentlich nicht besonders viel, doch erweist sie sich, als sie versucht an Haruo heran zu kommen, als Naturtalent und beginnt selbst ein wenig zu spielen. Eine Zeitlang kommt auch sie gut mit ihm aus, doch dann entwickeln sich plötzlich seltsame Gefühle in ihr…


Es ist schon interessant zu sehen, wie vernagelt sich Haruo aufführt, wenn es um den Kontakt und Umgang mit anderen Menschen angeht. Oft genug tappt er, ohne es zu ahnen, von einem Fettnäpfchen in das andere, vor allem was Koharu betrifft, die eigentlich die Vernünftigste und Bodenständigste in dem ganzen Chaos zu sein scheint.

Sie versteht anfangs tatsächlich nicht viel von der Welt, durch die sich der Junge wie selbstverständlich bewegt und kann auch manchmal nicht nachvollziehen, warum er sich über manche Dinge so ereifert. Deshalb sind ihre Bemühungen, in die Gamer-Welt einzutauchen, eher halbherzig und wenig überlegt, sie mag zwar sehr begabt im Spielen sein, aber die Phase, in der sie auch Spaß daran hat, währt nur kurz.

Und das ist wohl die Tragik an der Geschichte - so werden Nerds geboren, die irgendwann am Rande stehen. Und auch Akira ist noch nicht ganz vergessen, auch wenn sich für das stille und zurückhaltende Mädchen nicht besonders viel geändert zu haben scheint.

Das Ganze wird sehr quirlig und lebhaft erzählt. Der Künstler bietet all die Klischees auf, die sich in  der Erinnerung erhalten haben und erzeugt so natürlich weiterhin Ambiente, das auch älteren Lesern Spaß macht.

„Hi Score Girl“ spielt auch weiterhin mit all den Erinnerungen älterer Gamer - vor allem an die Zeit, in der das Spielen zu Hause sich mangels Internet noch nicht so eingebürgert hatte und man sich viel lieber an den entsprechenden Orten wie Spielhallen traf, um dort gemeinschaftlich zu zocken und Ruhm zu ernten. Und natürlich bleiben gewisse Dinge dabei auf der Strecke - vor allem was die Gefühle zu Mädchen betrifft, die nur dann existent sind, wenn auch sie bereit sind, ein Teil der Gamer-Welt zu sein.