Dorian Hunter 98: Alastors Siegeszug, Christian Schwarz & Simon Borner (Buch)

Dorian Hunter 98
Alastors Siegeszug
Christian Schwarz & Simon Borner
Titelbild: Mark Freier
Zaubermond, 2019, Taschenbuch, 210 Seiten, 14,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Dorian Hunter, genauer gesagt eigentlich der sich in seinem Körper eingenistete Dämon Alastor, ist der neue Schiedsrichter der Schwarzen Familie. Dass Asmodi parallel dazu höchstselbst Zakum als seinen Schiedsrichter eingesetzt hat, macht die Situation - interessant.

Nach Wien zurückgekehrt weiß Hunter/Alastor, dass er seine Stellung schnell festigen muss. Ein Sabbat auf dem Semmering, den Asmodi aufgrund der Aufhebung der Verbannung der legendären Vytlacils ausgerufen hat, bietet Alastor die Gelegenheit, die Sippen Wiens auf sich einzuschwören und den Kampf gegen seinen Rivalen aufzunehmen.

Dass Hunter/Alastor hier auf den alten Mitstreiter und früheren MI6-Agenten Hunters, den Briten Morales trifft, erweist sich als schicksalshaft, hat dieser doch noch eine alte Rechnung mit den zurückgekehrten Dämonen offen. Vor Jahren ermordeten diese seine Frau und entführten seine Tochter. Nun trifft er diese auf dem Sabbat als Gefangene des Paares wieder.

Auch das Leben des Hugo Bassarak wird erneut gestreift. Auf der Suche nach seinem, unfreiwillig mit einer Hexe gezeugtem Kind reist er in die Karibik, genauer gesagt auf die Ile du Diable in Französisch-Guyana. Hier, im malariaverseuchten Dschungel, hat sich die Hexe zurückgezogen und hier muss Bassarak gegen sein eigenes Kind antreten.


Seit Susanne Wilhelm das Ruder bei der Fortschreibung des Dämonenkillers übernommen hat, ist nichts mehr wie es einmal war. Sehr erfolgreich hat sie alte Zöpfe abgeschnitten, soll heißen altbekannte Figuren den endgültigen Heldentod sterben lassen, die Reihen der Mitstreiter Hunters ausgedünnt und die Beziehung zu Coco beendet.

Auch vorliegend wird wieder einer der Weggefährten durchaus passend entsorgt.

Die Idee, Hunter mit einem in seinen Körper gefahrenen Dämonen zu versehen, konnte mich nicht wirklich gänzlich überzeugen. Der Dämonenkiller goes bad - das hatten wir vergleichbar schon, erst kürzlich durfte Coco in die damals aufgesetzte Rolle des Bösen schlüpfen. Irgendwie hat sie das Motiv ein wenig abgenutzt, zumal die Autoren hier den inneren Konflikt zwischen Dorian und Alastor zu wenig beleuchten.

Besser, weil in sich stimmiger und auch atmosphärisch dichter, sind und bleiben die Berichte aus dem Leben Hugo Bassaraks. Christian Schwarz streut hier als studierter Historiker immer wieder Wissenswertes über das Leben und die Einstellungen der Menschen zur damaligen Zeit ein, was den Berichten zusätzlichen Reiz verleiht.