Hi Score Girl 1 (Comic)

Rensuke Oshikiri
Hi Score Girl 1
Übersetzung: Sascha Mandler
Cross Cult, 2020, Paperback, 192 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-96433-254-7

Rezension von Christel Scheja

Einige werden sich sicherlich noch an die Zeit erinnern, in der man als Gamer nicht zu Hause sitzen und spielen konnte oder immer sein Smartphone dabei hatte. In den 80ern kamen Konsolen auf ,die in Geschäften, Spielhallen oder Kinos standen und die zumeist jungen Spieler anlockten, die dort Mark um Mark einwarfen. „Hi Score Girl“ kehrt genau in diese Zeit zurück.


Haruo ist in der Schule eher unterer Durchschnitt und auch nicht sonderlich beliebt. Er schreibt schlechte Noten und ist eine sportliche Niete. Nur in einem ist er wirklich gut: Er ist auf den Bestenlisten des Game Centers bei fast jedem Spiel ganz oben zu finden. Niemand kann ihm etwas vormachen - er ist einfach in Fighting- und Rennspielen das As.

Das ändert sich mit dem Tag, als die stille Akira auftaucht. Das schweigsame Mädchen aus reichem Hause wird zu einer ernsthaften Konkurrenz, einer, die Haruo eigentlich nicht neben sich dulden möchte…


Die Geschichte mag nicht neu sein - viele Geschichten um Gamer drehen sich um die Konkurrenz zwischen ihnen, wenn sie mal nicht in ihr Spiel hineingezogen werden. Aber dennoch ragt der Titel aus der Masse heraus.

Das liegt zum einen an dem Setting. Im Jahr 1991 war vieles noch etwas anders, die wenigstens hatten bereits einfache Konsolen zu Hause. Meistens zogen gerade die jüngeren Leute in die entsprechenden Center, um sich dort auszutoben und sich Freunde zu machen. Für Haruo ist deshalb die Konkurrenz doppelt schlimm: Nicht nur, dass Akira besser als er ist, sie ist auch noch ein Mädchen, die ja normalerweise nicht dort herumhängen, es sei denn sie bewundern ihre Freunde.

Weitere Spannung kommt hinzu, als er sich ihr annähert, sie besser kennenlernt und dadurch auch herausfindet, dass Akira zwar aus reichem Haus stammt, aber sich auch mit guten Gründen in die Spiele-Welt flüchtet - in der Hinsicht entwickeln sich ein paar interessante und vielleicht auch dramatische Handlungsstränge. Der erste Band führt das Szenario jedenfalls gut ein und macht auch Lust auf Mehr.

„Hi Score Girl“ ist eine Geschichte mit Potential, was aber nicht nur am Setting liegt. Es zeigt jungen Gamern, wie die Welt vor fast 30 Jahren für Leute wie sie aussah, entwickelt aber auch eine Handlung die mehr Fleisch hat als man zunächst denkt und so die Spannung auch weiter trägt.