Sebastien de Castell: Spellslinger - Karten des Schicksals 1 (Buch)

Sebastien de Castell
Spellslinger
Karten des Schicksals 1
(Spellslinger, 2017)
Übersetzung: Katharina Orgaß und Gerald Jung
Titelbild: Dale Halvorsen & Sam Hadley
dtv, 2020, Hardcover, 420 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-423-76276-2 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Sebastien de Castell wurde in Kanada geboren und studierte zunächst Archäologie, merkte aber schnell, dass ihm das nicht lag und arbeitete fortan an Musiker, Projektmanager, Kampf-Choreograph und Schauspieler, entdeckte auch das Schreiben für sich. Heute lebt er in den Niederlanden.


Kellen entstammt einem Volk, in dem die Magie ganz oben steht und sich alles der Beherrschung der magischen Künste unterordnen muss, auch Wohl und Wehe der eigenen Kinder. Der junge Mann ist eigentlich guter Hoffnung - bis zu dem Tag an dem er merkt, dass seine Kräfte immer geringer werden und zu versiegen drohen. Verzweifelt versucht er das zu verbergen, ist immer dann geschickt mit Worten und Tricks, wenn seine Mitschüler die Zauber anwenden, die sie alle gelernt haben. Doch für immer kann er das nicht verbergen, und als es hart auf hart kommt, scheint eine furchtlose Fremde die einzige Rettung zu sein. Mit ihr kommt er einem ungeheuerlichen Komplott auf die Spur.

 

Was die Geschichte wohl in erster Linie auszeichnet ist, dass der Autor ein ungewöhnliches Szenario erschaffen hat, in dem die Magie auf ganz bestimmten Grundlagen basiert und teilweise auch mit dem Einsatz von Karten und bestimmten Bewegungen ausgeübt wird. Die Magier-Duelle haben in den Beschreibungen sehr viel von choreographierten Kämpfen, wohl eingeübten Schlagabtauschen. Da merkt man immer wieder, dass er auch berufliche Erfahrungen einarbeitet, auf die andere keinen Zugriff haben.

Die Geschichte selbst ist überschaubar, deswegen aber nicht schlecht. Der Held ist wieder einmal der Außenseiter, der anders ist als die anderen, darauf aber auch erst später kommt. Verrat und Intrigen bringen ihn dazu, das System in dem er aufgewachsen ist, zu überdenken und seinen eigenen Weg zu finden. Dabei gerät er natürlich immer wieder in Gefahr, die für entsprechende Spannung sorgen.

Der Coming-of-Age-Roman ist sehr actionreich gehalten, verzichtet auf die sonst übliche Romanze und bietet in erster Linie ein Geflecht aus hinterhältigen Tricks, die Hauptfigur und Leser nach und nach durchschauen dürfen. Auch wirft der Hintergrund Fragen auf, die in diesem ersten Band noch lange nicht alle beantwortet werden.

Das Ganze ist spannend und flott geschrieben, die Geschichte hat weder Längen noch eine schlechte Taktung. Eher im Gegenteil, man mag das Buch erst einmal nicht aus den Händen legen. Das Einzige, was etwas blass bleibt sind die Nebenfiguren, die sich nur wenig entwickeln und zum Teil nicht einmal Profil entwickeln.

„Spellslinger“ bietet einen actionreichen und spannenden Auftakt zu einer Serie, die Leser jeden Alters und jeden Geschlechts in den Bann schlagen kann - nicht nur durch ein ungewöhnliches Magie-System, sondern auch eine interessante Welt als Grundlage für weitere Abenteuer.