Miss Fishers neue mysteriöse Mordfälle - Season 1 Box (DVD)

Miss Fishers neue mysteriöse Mordfälle - Season 1 Box
Australien 2019

Rezension von Christel Scheja

Es ist selten, dass australische Serien ins deutsche Fernsehen gelangen. Zu den wenigen, die es geschafft haben, gehörte auch „Miss Fishers mysteriöse Mordfälle“, in der die wohlhabende Phryne  in den späten 1920er Jahren nichts Besseres zu tun hat, als sich in die Ermittlungen der Polizei einzumischen. Dazu kommt auch noch, dass sie nicht nur die Fähigkeiten einer feinen Dame aus bester Gesellschaft vorweisen kann, sondern eine mit allen Wassern gewaschene Abenteurerin ist. Allerdings endete die Saga nach drei Staffeln. Ein Film ist zwar in Planung, aber zurzeit hört man nichts mehr von ihm. Die Macher fühlten sich allerdings berufen, die Idee weiter zu führen und mit einer neuen Heldin das Geschehen in die Mitte der 1960er Jahre zu versetzen. Polyband präsentiert die erste Staffel nun als „Miss Fishers neue mysteriöse Mordfälle“.

 

Nachdem Phryne Fisher schon eine ganze Weile in Neuguinea verschwunden ist, wird sie für tot erklärt und ihre gesamte Habe geht an ihre Nichte Peregrine Fisher über, die ohne Wissen über ihre Tante in einer Kleinstadt aufwuchs und nun mit der pulsierenden Metropole konfrontiert wird.

Es ist nicht einfach, in die Fußstapfen der ihr bis dato unbekannten Tante zu schlüpfen, aber die quirlige junge Frau, die sich dem Leben öffnet, schafft das mit Bravour, wenn auch mit Hilfe von Birdie Birnside und anderen aus dem „Adventuress Club“, die sie erst einmal unter ihre Fittiche nehmen.

Ebenso wie Phryne wird auch Peregrine schon bald mit dem Verbrechen konfrontiert und in einen ersten Mordfall verwickelt. Während sie mit ihrer Auffassungsgabe bei de Chief Inspector Sparrow grundsätzlich aneckt, wird sie schon bald von dem jungen Detective James Steed als kluge und pfiffige Mitermittlerin geschätzt.


Ob sich die Macher mit diesen Veränderungen einen Gefallen getan haben, sei dahin gestellt, denn im Grunde wiederholt sich Vieles, was die Fans bereits aus der alten Serie kennen, einschließlich der Figurenkonstellationen. Denn auch hier haben wir die pfiffige junge Frau, eine schrullige ältere Freundin mit Tanten-Status und nicht zuletzt den schneidigen jungen Detective, der nach anfänglichem Ärger dann doch begeistert von der Heldin ist und sogar Gefühle zu ihr entwickelt.
Die Handlung selbst wurde in das Jahr 1964 verlegt, einer Zeit der Aufbruchsstimmung. Der Schatten des Kalten Krieges ist aber auch hier zu spüren, nur sind es andere Konflikte, die die Australier beschäftigen. Aber das gesellschaftliche Verhalten ist so, wie man es aus vielen Ländern dieser Zeit kennt. Auch hier fürchtet man die linke Gefahr, den Kommunismus in all seinen Ausprägungen.

Allerdings ist Peregrine Fisher nicht Phryne Fisher. Auf der einen Seite mag es gut sein, dass die neue Heldin etwas jünger ist und selbst noch Erfahrungen sammeln muss - das bringt frischen Wind in die Handlung. Auf der anderen Seite bleibt Geraldine Hakewill eher blass und besitzt bei weitem nicht die Ausstrahlung von Essie Davis. Zudem ist ihre Rolle etwas passiver angelegt, weil sie nicht die Kenntnisse und Fertigkeiten ihrer Tante mitbringt und dementsprechend auch nicht kämpfen oder sich irgendwo einschleichen kann. Das nimmt ihrem Verhalten leider ein wenig Pfiff, auch wenn sie durchaus sympathisch wirkt.

Die Staffel umfasst acht Episoden, aufgeteilt in vier Fälle, die in jeweils zwei Folgen à 45 Minuten erzählt werden. Das sorgt zusätzlich dafür, dass die Spannung moderat bleibt, denn die Handlung wird stellenweise zu sehr durch Nebensächlichkeiten gedehnt. Das erlaubt zwar dem Ambiente, sich ein wenig mehr zu entfalten - man staunt schon, das Vieles in Australien zu der Zeit ähnlich war, aber doch nicht gleich - aber das Geschehen plätschert oft nur dahin.

Alles in allem werden Fans aber sicherlich ihren Spaß haben, wenn sie sich auf die neuen Entwicklungen einlassen können. Bild und Ton sind auf der Höhe der Zeit, die Extras sind neben dem informativen Booklet auf der DVD leider etwas mager.

„Miss Fishers neue mysteriöse Mordfälle“ kommen eher durchwachsen daher. Man kann sich wieder einmal einer netten Geschichte erfreuen, die Zeit- und Lokalkolorit zu leben weiß, aber weder die Heldin Peregrine kann in die Fußstapfen ihrer Tante treten, noch die Handlung der einzelnen Fälle voll und ganz überzeugen. Denn Vieles wirkt wie eine Wiederholung des Alten, sei es nun die Konstellation der Figuren zueinander oder aber der Ablauf der Ermittlungen.


DVD-Facts:
Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph)
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, englisch Dolby Digital 2.0
Untertitel: deutsch

DVD-Extras:
Hinter-den-Kulissen-Video