Bonnie Green: Dirty Darkness - Verruchte Dunkelheit (Buch)

Bonnie Green
Dirty Darkness - Verruchte Dunkelheit
Blue Panther Books, 2019, Taschenbuch, 176 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-96477-106-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

Bonnie Green ist eines der Pseudonyme, das eine Hamburger Autorin, Jahrgang 1968, verwendet und unter dem sie den Kurzgeschichtenband „Dirty Darkness - Verruchte Dunkelheit“, der im BDSM-Milieu spielt, bei Blue Panther Books veröffentlicht hat. Ihre weniger harten Titel, die Erotik mit phantastischen Themen verbinden, schreibt sie als Fay Ellison („Liebhaber der Finsternis“, „Experiment Ella“) und Ayana Hunter („Sinfonie der Lust“), wohinter sich ein Autoren-Team verbirgt.


Das „Dirty Darkness“ ist ein abgelegener BDSM-Club vom Feinsten. Nicht jeder erhält Zutritt, doch wer es schafft, eingeladen oder als Kunde angenommen zu werden, bekommt alle seine Träume von den ausgebildeten Angestellten, die gleichfalls ihren Neigungen nachgehen, erfüllt.

Eine junge Sklavin ist nicht gut erzogen, und so überlässt der Herr sie „Master Dark“, der ihr innerhalb von zehn Tagen alles Notwendige beibringen soll, damit ihr Meister künftig stolz auf sie sein kann. Ihr drohen Schläge, Vergewaltigung, Gangbang - und trotz großer Angst macht sie das, was mit ihr geschieht, heiß.
Livs „Dark Side“ sind Spiele mit der Peitsche und anderen Schlagobjekten. Da ihr Herr zu wenig Übung hat, überlässt er die Erziehung einem anderen Dom, zumal die Sklavin es ständig an Unterwürfigkeit vermissen lässt.
„Kirschrot“ ist die Marke, die die lolitahafte Cherry von Ian, dem Chef des „Dirty Darkness“, bekommt als Zeichen, dass sie ihm gehört, nachdem sie einwilligte, ihn als ihren Daddy zu akzeptieren und zu lernen, wie sich ein braves Mädchen benehmen muss.
„Black Mail“ ist ein geeignetes Mittel, einem devoten Sklaven Panik und gleichzeitig höchste Lust zu bereiten. Lady Lioness erkennt schnell, wie sie den attraktiven Danny, einen jungen Mann aus begütertem Haus, behandeln muss und dabei selbst zu ihrem Vergnügen gelangt.
Der „Black Mirror“ trennt Loren, eine Angestellte des „Dirty Darkness“, von ihrem Beobachter. Sie zeigt ihm alles, wovon er insgeheim träumt.
Wieder war die Sklavin während der Abwesenheit ihres Herrn ungehorsam. Zur Strafe wird sie im Wald nackt an einen Baum gefesselt, sodass sich jeder Vorbeikommende an ihr befriedigen kann und sie „Black Pain“ erleidet.
Eine siebte Story, „Dark Night“, kann mittels des beigefügten Codes kostenlos im Internet abgerufen werden.


„Dirty Darkness - Verruchte Dunkelheit“ ist ein Buch, das sich mit Titeln vergleichen lässt wie zum Beispiel „Deinen Schlägen ergeben“ von Holly Rose, „Herrschaft für ein Jahr“ von Ven Rouven, „SexSüchtig“ von Johanna Söllner und „Gehorche, Sklavin!“ von Conrinne du Pré. Hier geht es weitgehend um die harten Spielarten von BDSM. Zumeist ein Mann, seltener eine Frau, dominiert den Partner, der die Unterwerfung genauso genießt wie Schmerz. Dirty Talking, Fesselungen, Spanking, Anal, der Einsatz schmerzhafter Sex-Toys und Gangbang sind noch die harmloseren Freuden, denen sich die devoten Frauen und Männer hingeben.

Mit den körperlichen Züchtigungen gehen die psychischen Quälereien Hand in Hand. Der Sklave/die Sklavin werden verbal erniedrigt, immer wieder erinnert der Meister sie durch grobe Behandlung beziehungsweise Strafen an ihren Status, und ihre Ängste werden gegen sie verwendet. Dabei darf man nicht vergessen, dass sie geschilderten Praktiken im gegenseitigen Einvernehmen geschehen, die devote Person dunkle Phantasien auslebt und sogar die inszenierten Vergewaltigungen auf ihrer Wunschliste stehen.

Für jene, die lieber beim Vanilla-Sex bleiben oder im Rahmen eines Rollenspiels ausprobieren wollen, ob sie auch offen für ein bisschen mehr sind, dürfte Vieles kaum nachvollziehbar sein. Der Klappentext liefert nur vage Anhaltspunkte, was den Leser erwartet, doch wer des Öfteren zu Büchern von Blue Panther Books greift, wird die Andeutungen sicher zu interpretieren wissen, zumal er das umfangsreiche Verlagsprogramm kennt, was allzu große Überraschungen ausschließen sollte.

Bonnie Greens Geschichten kommen mit wenig Handlung aus und konzentrieren sich auf die Sache an sich: Abrichtung einer neuen oder ungezogenen Sklavin, die Erfüllung der Wünsche von Dom und Sub, die expliziten Beschreibungen ihrer Spiele. Nur am Rande wird gelegentlich daran erinnert, dass der Master sein Eigen zu deren Sicherheit in die Hände eines erfahreneren Dom gibt und stets ein waches Auge auf sie hat oder der Job im Club im Laufe der Zeit zermürbt und nicht für die Ewigkeit ist. Erzählt wird stets aus der Perspektive der Sklavin beziehungsweise in einem Fall der Domina.

„Dirty Darkness - Verruchte Dunkelheit“ spricht in erster Linie Leserinnen an, die von härteren BDSM-Wünschen lesen wollen, selbst wenn sie persönlich kein Interesse daran haben, all das auszuprobieren. Die Storys erfüllen diese Erwartungen und sind stilistisch angenehm zu lesen. Wer es weniger deftig und heftig mag, wird kein Problem haben, bei Blue Panther Books Titel zu entdecken, die besser auf die eigenen Vorlieben zugeschnitten sind.