Lucifer 2 (Comic)

Lucifer 2
(Lucifer 7-12, 2018/2019)
Autor: Dan Watters
Zeichnungen:: Max Fiumara, Aaron Campbell u.a.
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Panini, 2020, Paperback, 148 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1748-5

Rezension von Christel Scheja

Neil Gaiman hat das „Sandman“-Universum und damit auch viele seiner Figuren in die Hände neuer Mitstreiter gegeben. Die meisten von ihnen folgen seinem Kurs, bringen aber auch immer mehr eigene Ideen mit ein, so wie Dan Watters und sein Team, die die Geschichte von Lucifer weiter erzählen.


Der ehemalige Höllenfürst hat sich wieder aufgerappelt und aus seinem Gefängnis befreit. Es ist auch allerhöchste Zeit, denn mit dem Wiedererwachen von Sycorax, der Mutter seines Sohnes Caliban, bekommt er alle Hände voll zu tun. Die mächtigste aller Hexen sinnt auf Rache an Götter, Engeln und Dämonen und findet auch noch in Thessaly eine Mitstreiterin, die nicht ahnt, was sie damit entfesselt.

Das wollen natürlich die Engel verhindern und so begibt sich der Höllenfürst hinab in Anubis‘ Reich. Denn dort erhofft er sich die Hilfe und Unterstützung die er braucht, um das zu tun was nötig ist. Allerdings legt man ihm recht schnell auch noch von unerwarteter Seite Steine in den Weg, denn Caliban scheint seiner eigenen Agenda folgen zu wollen und nicht der seines Vaters.


Phantasievoll geht die Geschichte um Himmel und Hölle weiter, die neben Teufeln und Engel nun natürlich auch noch andere Wesen entfesselt, die belesene Fans vielleicht aus der einen oder anderen Mythologie kennen.

Wie man erwarten darf, hat der Teufel Schwierigkeiten. Die Pläne, die er sich zurechtgelegt hat, werden schon bald unterminiert und er muss immer wieder schnell reagieren, damit nicht gleich alles zusammenbricht. Interessant ist, wie abgeklärt er wirkt: Er agiert mit Göttern und auch seinen ehemaligen Engelskameraden recht entspannt und versucht diese davon zu überzeugen, dass er nicht noch mehr Chaos stiften will.

Es geht natürlich auch actionreich her, wenn überirdische Kräfte entfesselt werden, so dass die Figuren mehr tun müssen als reden. Gleichzeitig erhält der Leser auch noch einen interessanten Einblick in die Psyche Calibans, der nur am Anfang seinem Vater hilft, dann aber seinen ganz eigenen Weg geht, In der Hinsicht ist er wohl seiner Mutter ähnlich.

Die Handlung ist nicht ganz so versponnen und philosophisch-mystisch wie man sie von Gaiman kennt, zeigt aber gute Ansätze und mit den neuen aktiven Figuren kommt auch so etwas wie ein roter Faden in die Handlung. Zeichnungen und Farben bringen die richtige Atmosphäre in die Geschichte, die zwischen Abenteuer und Fantasy schwankt, dabei aber auch den Horror nicht vergisst. Der Band wendet sich an erfahrene Leser, die Spaß an hintergründigen Kommentaren und Entwicklungen haben. Die Figuren entwickeln sich weiter, man lernt nun auch einen etwas anderen Lucifer kennen als den, er im ersten Band noch ohne Hoffnung vor sich hin vegetierte.

Fazit: „Lucifer“ schlägt einen interessanten Weg im „Sandman“-Universum ein. Der zweite Band bekommt eine interessante Geschichte mit einem roten Faden und endet mit einem dramatischen Cliffhanger, der Lust auf Mehr macht.