Dirk van den Boom: Kaiserkrieger: Die Ankunft (Buch)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Mittwoch, 25. August 2010 20:51

Mit der auf sechs Bände projektierten „Kaiserkrieger“-Serie hat Dirk van den Boom nach seiner „Tenktakelkrieg“-Trilogie einen weiteren Mehrteiler am Start, welcher sich der Thematik der Alternativwelt annimmt. Einem SF-Subgenre, in dem die Geschichte wie wir sie kennen an einem bestimmten Punkt verändert wird und sich dadurch ein neuer Geschichtsverlauf ergibt.

Dieses Genre spielt immer wieder mit dem „Was hätte sein können, wenn“ und hat Bücher hervorgebracht, in denen Dinosaurier nicht ausgestorben sind, weil ein gewisser Meteor eben nicht eingeschlagen ist, Hitler im Zweiten Weltkrieg gesiegt oder der Süden den Amerikanischen Bürgerkrieg gewonnen hat. Manchmal ist aber auch nur ein einfaches Aufheben eines Steines statt des Liegenlassens das Ereignis, welches zur Änderung der Zeitlinie führt und allerhand spektakuläre Ereignisse nach sich zieht. Dieser Moment wird – nach einer Figur Jack Williamsons aus den 30er Jahren – als „Jonbar-Punkt“ bezeichnet, eine weitere Bezeichnung ist „Point of Divergence“.

Im ersten „Kaiserkrieger“-Band, „Die Ankunft“ wird ein Kreuzer namens „Saarbrücken“ der kaiserlich-whilhelminischen Kriegsmarine kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs samt Mann und Maus bei der Durchfahrt durch einen Nebel in das Jahr 378 und ins Mittelmeer versetzt. Diese Zeit markiert geschichtliche gesehen den Beginn der Völkerwanderungen und das Ende des Weströmischen Reiches. Die Mannschaft des Schiffes überwindet ihren ersten Schock und es gilt erstmal gegen feindliche Schiffchen zu bestehen, wobei es überraschend den ersten Toten gibt. Ein Mann dieser Zeit sowie sein Sohn gelangen auf das Schiff und nach ersten Verständigungsschwierigkeiten wird den Männern des 20. Jahrhunderts klar, dass sie die aktuellen politischen Ereignisse beeinflussen müssen, um a) stabile Verhältnisse zu erhalten und sie b) einen Technologietransfer ankurbeln müssen, damit der Kreuzer weiterhin funktionstüchtig bleiben kann. Zum Glück befindet sich an Bord ein Buch, in dem die historischen Fakten nachzuforschen sind, weshalb man den Plan fast, tatsächlich in die Geschichte einzugreifen. Nebenher werden außerdem die Entwicklungen um einige der historischen Gestalten erzählt und wo sie sich zum Zeitpunkt der Ankunft aufhalten und was mit ihnen geschieht.

Bei Alternativwelt-Romanen fallen einem meistens Klassiker wie „Das Orakel vom Berg“ von Philip K. Dick, Robert Harris' „Vaterland“, Norman Spinrads „Der stählerne Traum“ und andere ein. Dirk van den Booms Roman erinnert mich dabei eher an „Vorgriff auf die Vergangenheit“ („Les Darkness Fall“) von L. Sprague de Camp, der zwar ein paar 100 Jahre später spielt, aber hier wie da werden Personen ohne nähere Erklärung aus dem 20. Jahrhundert in die Vergangenheit versetzt und versuchen sich mit Technologietransfer eine lebenswerte Umgebung zu schaffen. Im Falle der „Kaiserkrieger“ haben die Heroen jedoch einen unschätzbaren Vorteil, nämlich einen Kreuzer, der einen erheblichen Machtfaktor darstellt, zumindest solange, wie das Schiff wie geschmiert funktioniert. Der Start dieser Serie bietet ohne Frage eine ganze Reihe von Handlungssträngen die neugierig auf die Fortsetzung machen, geboten werden unter anderem religiöse Verwicklungen, möglicher Verrat, Liebesverwicklungen etc.. Man wird sehen, wie und mit welchen Mitteln die Mannschaft die Herausforderungen packen wird. Der erste Band der „Kaiserkrieger“ ist leider etwas sehr schnell vorbei, man hat sich gerade erst mit den Hauptakteuren angefreundet, da heißt es schon, sich auf Band 2 zu gedulden, welcher allerdings schon gegen Ende des Jahres erscheinen soll. Nach Band 1 bin ich mir aber sicher, dass sich das Warten lohnen wird.

„Die Ankunft“ habe ich in digitaler Form auf meinem eBook-Reader gelesen, der Atlantis Verlag hat das Buch außerdem in Paperback und Hardcover vorrätig. Das eBook ist bei Ciando, Weltbild, buch.de oder Beam eBooks.de in den Formaten epub, PDF und Mobipocket erhältlich.