Star Trek Destiny 2: Gewöhnliche Sterbliche, David Mack (Buch)

Star Trek Destiny 2
David Mack
Gewöhnliche Sterbliche
(Star Trek – Destiny: Mere Mortals, 2008)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Stephanie Pannen
Cross Cult, 2010, Taschenbuch, 420 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-941248-84-7

Christel Scheja

Der große Konflikt in der neuen Trilogie „Star Trek Destiny“ lässt sich mit wenigen Sätzen zusammenfassen: Die Borg sind zurück und nun wollen sie nicht mehr nur assimilieren, sondern zerstören. Sie bringen die Sternenflotte und die Förderation wie schon einmal an den Rand ihrer Existenz und man muss einen Weg finden, sie irgendwie aufzuhalten.

Captain Picard und die Crew der „U.S.S Enterprise“ kämpfen an vorderster Front, wenngleich sie auch mehr Rettungsaktionen fliegen, da ihre Transphasentorpedos die einzige Waffe sind, die einen Borg-Kubus durchdringen können. Allerdings nimmt der Captain seine ganz persönliche Nemesis auch immer deutlicher wahr und befürchtet, dass er – wie schon einmal – Teil ihres Kollektivs werden könnte. Nun geben ihn allein Beverly Crusher und ihr gemeinsames Vermächtnis noch den Halt, den Stimmen in seinem Kopf zu widerstehen.

Andere Schiffe wie die „U.S.S. Aventine“ haben andere Aufgaben. Allerdings ist Captain Ezri Dax auch noch mit einem anderen Problem beschäftigt – den Überresten der „Columbia“. Was hat das Schiff aus dem 22. Jahrhundert so weit in den Raum gebracht – und vor allem zerstört? Einen ersten Vorgeschmack hat man schon bekommen und Ezri beginnt an sich selbst und ihrer Eignung als Captain zu zweifeln, vor allem bei einer Begegnung mit der „Enterprise“. Niemand kennt jedoch die wahre Geschichte der „Columbia“ – außer der letzten Überlebenden, Captain Hernandez. Nach einem Zwischenfall mit den Romulanern brachten sie und ihre Crew eine zwölf Jahre währende Odyssee hinter sich, um schließlich auf dem Planeten der Caeliar zu stranden, einer hochentwickelten aber sehr friedliebenden Rasse, wo sie einen Vorgang ins Rollen brachten, an dessen Ende die Zerstörung der Welt, ein Sprung in die Vergangenheit, die Flucht einer Sternenschiff-Stadt ins All und die Suche nach einer anderen Heimatwelt standen.

Und genau diese Welt ist das Studienobjekt der „U.S.S Titan“, die auch auf ihrer Rückkehr ins Förderationsgebiet die Augen nach Verbündeten und Waffen gegen die Borg offenhält. Man entschließt sich ein Expeditionsteam hinunterzuschicken, dem sich auch Deanna Troi anschließt, auch wenn ihr Zustand alles andere als zufriedenstellend ist – ist sie doch nicht bereit, ihre Schwangerschaft abzubrechen, obwohl das Kind zu schwer geschädigt ist und sie töten könnte.

Nicht zuletzt sind da die „U.S.S Voyager“ unter Captain Chakotay und Lieutenant-Commander Paris, die ihre eigenen Gründe haben, sich den Borg entgegenzustellen. Und auf der Erde selbst bemerkt die neue Präsidentin der Föderation erstmals sehr deutlich, wie belastend das Amt ist, und wieviel Verantwortung sie in den Händen hält – auch gegenüber den Botschaftern der anderen Sternenbündnisse.

„Götter der Nacht“ hat es angekündigt – nun macht „Gewöhnliche Sterbliche“ deutlich, wie sehr einige Handlungsstränge zusammengehören, und dass auch das Schicksal der „Columbia“ seinen Sinn hat. So ausführlich wie die Caeliar geschildert werden, kann man sich schon denken, dass sie vermutlich diejenigen sein werden, die im Krieg gegen die Borg das Zünglein an der Waage darstellen. Doch bis es so weit ist und einfache Sterbliche sie überzeugen können geht das Drama im Gebiet der Förderation weiter. Die Ereignisse auf den verschiedenen Schiffen werden weitergesponnen und episodenhaft geschildert, so dass man nicht durcheinander kommt. Einzelschicksale geben der Action Hintergrund – selbst in den Kämpfen, die dann und wann eingeflochten werden. Man versteht die Verzweiflung und den Hass besser – die Figuren werden dadurch sehr plastisch und man hat sie deutlich vor Augen. Man fühlt sogar mit ihnen, wenn sie Entscheidungen treffen müssen, die ihnen persönlich das Herz brechen. Das schafft eine sehr intensive Atmosphäre, die auch den zweiten Band der „Destiny“-Trilogie zu einem sehr atmosphärischen Abenteuer macht. David Mack findet gerade diesmal eine sehr schöne Balance zwischen Drama und Action, Geheimnissen und Gefühlen. Auch trifft er die Figuren der Serie sehr gut. Vielleicht ist einiges bereits absehbar – aber die Spannung steigert sich im Verlauf des Romans dennoch weiter und macht neugierig auf den dritten und abschließenden Band. Denn gerade weil einige Figuren so vielschichtig dargestellt sind und schon einmal überraschende Seiten von sich selbst gezeigt haben, kann man nicht unbedingt sicher sein, ob man wirklich recht hat. Allein die Borg bleiben gesichtslos und blass, was vielleicht auch besser ist. Da der Roman direkt an „Götter der Nacht“ anschließt, sollte man auf jeden Fall diesen Band kennen, um die Zusammenhänge zu verstehen.

„Gewöhnliche Sterbliche“ führt die Handlung gelungen weiter und kann die Spannung noch ein wenig steigern. Der alte Trick, die Helden und ihre Welt an den Rand des Abgrundes zu bringen funktioniert ausgezeichnet und macht so Lust darauf, zu erfahren, wie „Star Trek Destiny“ ausgehen wird.