Nicholas Sansbury Smith: Hell Divers - Buch 2 (Buch)

Nicholas Sansbury Smith
Hell Divers - Buch 2
(Ghosts - Hell Divers 2, 2017)
Übersetzung: Michael Krug
Titelbild: Arndt Drechsler
Festa, 2019, Hardcover, 412 Seiten, 22,99 EUR, ISBN 978-3-86552-780-6 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Vor 250 Jahren, 2029, wurde die „Persephone“ zusammen mit neunundvierzig anderen Schiffen ihrer Art als ultimative Waffe gebaut. Unempfindlich gegenüber elektromagnetischen Impulsen sollten die mittels Helium in der Luft gehaltenen Schiffe als Abschreckung dienen - bis die nuklearen Bomben fielen und die Erde in eine unbewohnbare, atomar verseuchte Hölle verwandelten.

Seitdem kreist das letzte verbleibende Schiff, die „Persephone“, von ihren Bewohnern „Hive“ genannt, um die von nuklearen Gewittern heimgesuchte, verstrahlte Erde auf der die Sonne nie mehr scheint.

Um die dringend benötigten Ersatzteile, Brennstoffzellen und Medikamente von der Erdoberfläche zu holen, bedarf es Helden. Männer und Frauen, die den Absprung aus 6000 Metern Höhe wagen, die in die eisige Hölle mit ihren mutierten Monstern eintauchen und in den Relikten der einstigen Städte nach den dringend zum Überleben benötigten Ressourcen suchen.

Man nennt sie Hell Divers: ihre Lebenserwartung beträgt im Durchschnitt fünfzehn Sprünge. Sie springen, dies ist auch ihr Motto, damit die Menschheit überlebt.

Zehn Jahre ist es her, dass Xavier, X genannt, in Hades gestrandet ist. Verfolgt von Bestien, von Sirenen ja selbst von fleischfressenden Pflanzen hat er entgegen jeglicher Wahrscheinlichkeit überlebt.

Zu verdanken hat er dieses Wunder der Tatsache, dass er einen alten Bunker gefunden hat. In diesem lagern nicht nur Waffen und Medikamente, in den Kryokammern warten auch Mensch und Tier darauf, dass die Erde wieder bewohnbar wird. Doch wie soll dies ohne Licht, ohne Sonne jemals gelingen?

X hat sich als Begleiter ein Lebewesen aufgetaut - einen Husky, damit er nicht so alleine ist. Zusammen verlassen sie Hades und begeben sich auf den Weg an die Küste…

Niemand an Bord der „Hive“ ahnt, dass X noch am Leben ist. Weder sein Ziehsohn, noch die Crew schon gar nicht die Bewohner der Elendsquartiere - doch so ganz stimmt dies nicht. Seine Hilferufe wurde durchaus empfangen, allein Captain Jordan hält die Neuigkeit geheim - auch aus persönlichen Gründen, ist er doch mit der ehemaligen Frau des Verschollenen liiert.

Dass er glaubt, eine der Hell Divers wäre ihm auf die Spur gekommen verleitet ihn zu drastischen Maßnahmen: weit über Charleston, South Carolina, opfert er eine vermeintliche Mitwisserin, die in die Küstenmetropole abstürzt…


Nicholas Sansbury Smith hat sowohl mit seiner „Extiction Cycle“-eihe als auch mit der „Trackers“-Tetralogie bewiesen, dass er packende Endzeit-Geschichten entwerfen und schreiben kann.

Wie bekannt, gehören Dystopien und Endzeit-Geschichten nicht zu meinem bevorzugten Lesestoff. Dass es Smith dennoch gelingt, mir seine Erzählungen schmackhaft zu machen zeigt, dass er packend und rasant zu fabulieren weiß.

Festa legt die ersten drei Bände in einem sehr kurzen Zeitraum als hochwertig produzierte Hardcover mit Lesebändchen vor, die nächsten drei Bücher sind für nächstes Jahr in Vorbereitung.

Die Handlung setzt einige Zeit nach dem Plot des ersten Bandes an. Zunächst lässt sich der Autor Zeit - Zeit, die Smith dafür nutzt, uns neue Figuren vorzustellen, uns deren Einstellungen und Motive näher zu bringen und auch eine neue Bühne zu entwerfen.

Nachdem er dieses Fundament gegossen und zementiert hat macht er das, was er besonders gut kann: Er dreht den Hahn auf, sprich es wird gewalttätig, spannend und actionreich.

Dabei lässt er mit X einen faszinierenden Charakter erneut auftreten, beleuchtet aber auch andere Figuren und teilt seinen Plot in zwei getrennte Handlungsstränge auf. Und er zeigt uns weitere Facetten seiner Welt, in der sich nach dem Homo Sapiens andere Raubtiere ausgebreitet haben. Wesen, die ähnlich und doch anders sind, Killer, die ihren Jagdinstinkt perfektioniert haben - und gegen die sich unsere Helden verdammt schwer tun.

Das hat dann viel Tempo, gerade auch nach dem doch etwas verhaltenen Auftakt, bietet jede Menge packender Kämpfe und Spannung pur.