Hellboy Kompendium 4 (Comic)

Mike Mignola
Hellboy Kompendium 4
1. Die Trollhexe
2. Der Krumme
3. Abstieg zur Hölle
4. Die Todeskarte
(Hellboy, 1998-2017)
Übersetzung: Gunther Nickel, Christian Endres u.a.
Titelbild: Mike Mignola
Zeichnungen: Richard Corben, Craig Russell u.a.
Cross Cult, 2019, Hardcover, 612 Seiten, 60,00 EUR, ISBN 978-3-95981-382-2

Rezension von Christel Scheja

Das vierte dürfte auch erst einmal das letzte „Hellboy“-Kompendium sein, enthält es doch mehr oder weniger die letzten Bände und Kapitel der Geschichte des Höllenjungen, die nach wie vor immer wieder ganz gerne für Filme aufgegriffen werden. Tatsächlich stehen auch einige der ersten Geschichten noch im Bann der ersten Verfilmungen, aber lange nicht alle.

 

Hellboy zieht alleine durch die Lande. Meistens wird er an ziemlich hinterwäldlerische Orte gerufen, um dort nach dem Rechten zu sehen, denn nach wie vor lassen die Menschen es viel zu lange zu, von Monstern terrorisiert zu werden. Zugleich legt er sich auch mit Gestalten aus der Folklore wie der Baba Yaga an, die man nicht grundlos verärgern kann. Und schließlich wird eines klar: Auch wenn er eigentlich ein Bewohner der Hölle ist, muss Hellboy erfahren, als er nach seinem Tod unwiederbringlich in diese einfährt, dass er selbst dort nicht mehr willkommen ist, sondern stattdessen viele Feinde  auf ihn warten, auch einige, die durch seine Auslöschung selbst Ruhm gewinnen wollen. Doch das stört ihn nicht, ebenso wie die gegen ihn ausgespielte Todeskarte. Er geht einfach weiter seinen Weg.


Die beiden ersten Geschichten sind noch mehr oder weniger so gestaltet, wie man es kennt; es werden voneinander unabhängige Geschichten präsentiert, zu denen der Autor ein paar Worte verliert, wenn es ihm wichtig erscheint, oder erklärt die Entwicklung der Idee. Sie haben ihre Wurzeln im Horror-Genre, einige lehnen sich aber auch an alte volkstümliche Mythen an - diesmal begegnen wir auch sehr interessanten und hierzulande nur wenig bekannten russischen Sagengestalten. Die klassischen Themen werden mit eigenen Ideen verknüpft, so dass die Geschichten durchaus überraschend bleiben.

Der „Abstieg zur Hölle“ dagegen präsentiert ebenso wie „Die Todeskarte“ jeweils eine durchlaufende Geschichte in Facetten, denn nicht nur der Hellboy ist dabei das verbindende Element, auch seine Gegenspieler, die ihm mehr oder weniger genüsslich an den Kragen wollen. Aber der Höllenjunge hat nicht wirklich Kraft verloren, auch der Biss seiner Bemerkungen ist immer noch da, obwohl die Bände sichtlich düsterer sind.

Fans dürfen sich auf sehr unterschiedliche Zeichenstile einstellen, denn Mignola hat diesmal auch Zeichner-Größen wie Corben und Russell eingeladen, die Erzählungen zu illustrieren und ihnen eine eigene Note zu verleihen, und das neben den üblichen Stammzeichnern. Auch die Farbgebung ist wieder passend und vertieft die entsprechende Stimmung.

Alles in allem bekommt der Fan hier noch einmal einen Sammelband, der die eigentliche „Hellboy“-Serie zu Ende erzählt, auch wenn immer noch Bände erscheinen - aber die sind meist Prequels zu dem, was hier zu Ende geht.

Das vierte „Hellboy“-Kompendium dürfte wie immer Fans von klassischem Horror und Mythen aus aller Welt gefallen, denn die Geschichten sind auch diesmal spannend, sowie mit Respekt vor den Vorlagen erzählt. Sie interpretieren diese neu und mit dem genau richtigen Ambiente. Und gerade in der letzten Hälfte des Sammelbandes wird jede Menge Action geboten, denn der Höllenjunge ist nun einmal ein Mann der Tat und keiner des Geistes, wenn er um sein Überleben fürchten muss.