Spider-Man 5 (Comic)

Spider-Man 5
(Amazing Spider-Man (2018) 7+8, 2018)
Autor: Nick Spencer
Titelbild & Zeichungen: Humberto Ramos, Victor Olazaba, Edgar Delgado u.a.
Panini, 2019, Heft, 56 Seiten, 5,99 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Der einstige Schurke Fred Myers alias Boomerang bemüht sich um die Freundschaft seines WG-Mitbewohners Peter Parker, nicht ahnend, dass dieser Spider-Man ist. Peter jedoch ist misstrauisch, weil er nicht glaubt, dass sich sein einstiger Gegner geändert haben könnte. In der ‚Bar ohne Namen‘ geraten die beiden prompt in Schwierigkeiten, und das ausgerechnet in dem Moment, als sich Peter und den Ganoven wohl zu fühlen beginnt. Mit Ach und Krach können sich die beiden retten. Unterdessen gerät Wilson Fisk alias Kingpin, mit dem sich Boomerang angelegt hat, an einen Erpresser.

Plötzlich vermisst so mancher Superheld ein wichtiges Artefakt: Iron Man sein Waffen-Arsenal, Doctor Strange das Auge des Agamotto, Captain America seinen Schild, Ghost Rider sein Motorrad und so weiter. Im Falle von Spider-Man könnte sich bei einem Sprung in die Häuserschluchten der Verlust der Netzdüsen gar als fatal erweisen, doch jemand kommt unverhofft zu seiner Rettung, wenn auch um ihn zu verprügeln.


In der laufenden Handlung wird der Konflikt zwischen Boomerang und Kingpin, in den Peter wider Willen und ohne davon zu wissen hineingezogen wurde, nicht aufgelöst, da der neue Bürgermeister der Stadt zum Handlanger eines anderen Schurken wird, der eigene Pläne verfolgt. Dafür schlägt in der nächsten Episode eine andere Gruppe zu und beraubt etlichen Helden ihrer Waffen und anderer wichtiger Dinge. Es scheint vor allem um Aufsehen und Ruhm zu gehen - aber was passiert mit den entwendeten Objekten, die in den falschen Händen zu einer Bedrohung für die ganze Welt werden könnten? Der Leser weiß mehr als die Betroffenen - und die Handlung bricht mitten drin ab.

Die letzten Seiten füllt eine überaus ansehnlich gezeichnete Leseprobe aus „Venom“ 1, Spider-Mans schwarzes Kostüm mit neuem Träger, das seit des Kinofilms neue Aufmerksamkeit genießt (in „Spider-Man“ 4 war ihm bereits eine Rückblende gewidmet),

Treue Sammler sind es gewohnt, dass immer wieder ein Handlungsstrang ausgesetzt wird oder eine Episode mit einem Cliffhanger endet. Als Gelegenheitsleser hält man mit diesem Heft zwei von einander unabhängige Storys in Händen, von denen einer Anfang und Ende fehlen und die andere im Folgeband zum Abschluss gebracht wird. Dass man in der Luft hängt, ist enttäuschend - man muss der Reihe schon eine Weile folgen, um die größeren Zusammenhänge zu erfassen.

Recht reizvoll ist die Quasi-Kameradschaft von Peter und Fred, die auch das Publikum rätseln lässt, ob der Loser Boomerang, der gar nicht mal unsympathisch wirkt, tatsächlich die Seiten gewechselt hat oder sich über die Mitleidsmasche Vorteile zu verschaffen versucht. Dass er etwas verschweigt, ist bekannt, und Peter ahnt es zumindest.
 
In der zweiten Episode wird eine Figur ins Spiel gebracht, die eine Vergangenheit mit Peter teilt und die man immer wieder gernE an seiner Seite sieht. Ob es den beiden gelingt, die vielen Missverständnisse der letzten Zeit aus dem Weg zu räumen, bleibt abzuwarten.

Die Zeichnungen sind recht ansehnlich, haben aber auch einen ziemlichen Comic-Einschlag, durch den die Gesichter und Körper oft überzeichnet wirken. Das sollte man mögen. Immerhin stammen das Cover und die Zeichnungen von einem Team, so dass man nicht die Katze im Sack kauft, wie das der Fall ist, wenn das Titelbild von einem anderen Künstler entworfen wurde.

„Spider-Man“ 5 bietet interessante Storylines, leider etwas zerpflückt, so dass man mehrere Hefte lesen muss, um nicht mit einer Menge Fragen allein zu bleiben.