U. L. Brich: Tunguska (Buch)

U. L. Brich
Tunguska
Redrum, 2019, Paperback, 372 Seiten, 14,99 EUR,  ISBN 978-3-95957-881-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Erik Maurer hat sich einen gewissen Namen in Jäger-Kreisen gemacht. Nicht nur staatliche Stellen und die Journalisten wurden auf seine Fähigkeiten bei der Jagd mit dem Bogen aufmerksam, auch bei seinen in- wie ausländischen Kollegen haben seine Fähigkeiten Respekt und Bewunderung ausgelöst.

Selbst bis in die ehemaligen Sowjetunion, nach Mütterlein Russland, ist sein Ruf gedrungen und Grund dafür, dass einer der russischen Oligarchen ihn zu einer mehr als exklusiven Jagd einlädt.

Im Privatjet geht es in die sibirische Taiga, in der ein ganz besonderes Wild auf die bunt zusammengewürfelte Jagdgruppe wartet. Neben Erik nehmen ein stolzer Massai, ein arabischer Hofjäger der Saud, ein holländischer Großwildjäger und ein US-TV-Team sowie natürlich ihr Gastgeber nebst seinem Leibwächter an der Expedition teil.

Ziel ist die Gegend, in der Anfang des 20. Jahrhunderts etwas explodiert ist, das alles im weiten, sehr weiten Umkreis zerstört hat. Die Rede ist natürlich von Tunguska, dem Ort, an dem mutmaßlich ein Meteorit auf die Erde geprallt oder ein Ufo havariert ist - je nachdem, welchen Quellen man glauben will.

Und hier, fernab der Zivilisation, sollen unsere Waidmänner und Waidfrauen etwas erlegen, das seit Jahrhunderttausenden ausgestorben schien: Mammuts.

Allein, dass unsere Jagdgruppe auf ein weit gefährlicheres Wild stößt, ein Wild, das das Jagen selbst zur Obsession gemacht hat, das die Rolle von Jäger und Gejagtem nur zu schnell umdreht…


U. L. Brich hat bereits in der bei Redrum erschienen Novelle „Die Rotte“ bewiesen, dass er packenden Action-Grusel zu schreiben weiß.

Das Pseudonym, hinter dem sich ein Schriftsteller verbirgt der bereits mehrfach durch sehr stimmige, umwerfend komische Porträts der heillos überforderten Ordnungsmacht aufgefallen ist, legt mit vorliegendem Roman den Auftakt einer Trilogie vor, in der erneut Erik Maurer die Hauptrolle besetzt.

Und er packt in seinen Koffer, was gut, erprobt und fesselnd ist.

Als da sind: jede Menge gefährlicher Situationen, Verrat, tödliche Auseinandersetzungen, Ex-Spednarz, Ex-KGB-Agenten, skrupellose Wissenschaftler, eigentlich ausgestorbene Tiere und - nun, das lassen wir der Dramatik zuliebe erst einmal im Dunkeln.

Was dann aus dieser Gemengelage wird, das erinnert an beste Hollywood-Blockbuster. Insbesondere die Leser, die an „Jurassic Park“ Gefallen fanden, werden hier bestens versorgt. Das hat zwar mit Logik nicht wirklich viel am Hut, dafür aber unterhält der Plot wirklich kurzweilig. Geschickt spielt der Verfasser dabei mit bekannten Stereotypen, wobei er diese oftmals nicht ganz ernstnimmt und persifliert.

Das Tempo ist hoch, der Action-Faktor ebenfalls - was würde Hollywood nicht alles aus der Vorlage machen? Nun, schon Mitte 2020 soll der nächste Band der Trilogie erscheinen, für Nachschub ist also gesorgt.