Aposimz - Land der Puppen 4 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 10. Oktober 2019 23:11

Tsutomu Nihei
Aposimz - Land der Puppen 4
(Aposimz Vol. 4, 2017)
Übersetzung: Jan-Christoph Müller
Cross Cult, 2019, Album, 192 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-96433-220-2
Rezension von Christel Scheja
Weiter geht es mit der Serie „Aposimz - Land der Puppen“ von Tsutomu Nihei, dessen vierter Band ein gutes halbes Jahr nach dem dritten erscheint. Vermutlich wird man auch auf den nächsten wieder ähnlich lange warten müssen. Wie schon früher entführt der Künstler wieder auf eine düstere postapokalyptische Welt, auf der es kaum echtes Leben aber jede Menge Gefahren gibt.
Esro ist immer noch auf seinem Feldzug gegen das Ribedoa-Imperium und hat mittlerweile ein paar Mitstreiter um sich geschart, Aber sind diese wenigen Versprengten wirklich in der Lage, gegen die vielen Normpuppen und Monster anzukommen, die man ihnen entgegenschickt? Und dürfen sie denen, die ihnen angeblich helfen wollen, wirklich trauen?
Immerhin wurden sie von König Kajiwan betrogen, der Titanias linken Arm stahl und damit eine antike Waffe benutzen will. Sie verfolgen ihn, um ihn aufzuhalten, ehe er einen großen Fehler begeht - sind aber selbst Gejagte, denn das Imperium ist ihnen immer noch auf den Fersen.
Typisch für Tsutomu Nihei ist, dass er mit wenigen Worten auskommt. Er erzählt auch diesmal die Geschichte eher in Bildern und kurzen Dialogen, Erklärungen gibt es keine, was daran liegt, dass die Handlung auch überschaubar bleibt und sich die Absichten der Helden und Schurken eher aus ihren Handeln als ihrem Denken und Reden ablesen lassen.
Das Geschehen kommt nur langsam voran, der Fokus liegt auf den Figuren. Man sollte meinen, dass diese endlich etwas mehr Tiefe erhalten, aber das ist leider nicht der Fall, Der Künstler ordnet die Charaktere wieder der Handlung und dem Hintergrund unter.
Immerhin dürften die Figuren jetzt ein paar weitere kleine Geheimnisse ausgraben, die ihnen die Machenschaften und Vorgehensweise des Imperiums klarer vor Augen führen. Dennoch fehlt eine Bindung zum Leser.
Vor allem wenn man schon andere Titel des Autors gelesen hat, so wird man sich fragen, ob Nihei nicht auch mal andere Themen hat, statt wieder nur auf Megastrukturen, halb lebendigen, halb künstlichen Lebensformen herumreiten zu müssen. Zwar kitzelt er immer wieder neue Aspekte aus dem üblichen Geschehen, aber wer seine Vorgehensweise kennt, ahnt, was als Nächstes kommen wird.
Letztendlich hatte die Serie immer noch einen gewissen Reiz, aber es sollte sich etwas mehr tun, als die Helden mehr oder weniger im Dunkeln tappen zu lassen und dem Leser auch nicht mehr zu verraten, auch wenn gelegentliche Action für so etwas wie Spannung sorgen soll.
„Aposimz - Land der Puppen“ bietet zwar wieder die für Tsutomu Nihei übliche Mischung aber die Handlung kommt nur langsam voran und die Geheimnisse sind auch nicht so überraschend, dass sie für Spannung sorgen. Außerdem hat man das Gefühl schon alles zu kennen, wenn man andere Titel von diesem Künstler gelesen hat - vor allem die Figuren verhalten sich mehr oder weniger archetypisch und entwickeln kein eigenes Profil.