Akram El-Bahay: Bücherkrieg - Die Bibliothek der flüsternden Schatten 3 (Buch)

Akram El-Bahay
Bücherkrieg
Die Bibliothek der flüsternden Schatten 3
Titelbild: Jorge Jacinto
Bastei Lübbe, 2019, Paperback, 368 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-404-20952-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Vor gar nicht allzu langer Zeit war er nur ein Dieb, der ein Wächter des Königs sein wollte. Sam schlich sich in die Leibgarde des Königs ein und wurde zur Bewachung Paramythias, der unterirdischen Bücherstadt, eingeteilt. Doch er wollte mehr, und sein Wunsch ging in Erfüllung. Tief unter der Erde kam er einem Geheimnis auf die Spur, das die Welt, wie er sie kannte verändern würde. In den Büchern, die in den Stollen, den Gängen und Höhlen lagern, wurden vor langer Zeit, mit dem Buch der geheimen Namen magische Wesen eingekerkert.

Jetzt ist die Zeit, dass der alte Konflikt zwischen Fabelwesen und Menschen wieder ausbricht, dass der schwarze und der weiße König und ihr Menschenpendant erneut zu den Waffen rufen und die Wüstenhexen ihre Ränke spinnen.

Während der schwarze König in Verkleidung eines Menschen die Stadt zu den Waffen ruft, und angeführt von Layl, der dunklen Sahira, auf die Vernichtung der Menschen und Errichtung eines Schreckensregimes aus ist, versuchen Sam und Kani, die Sahira der Dämmerung, eben dies zu verhindern.

Während der Flügelmann Nusar und Kani sich bereit machen, die Wüsten-Metropole anzugreifen, schleicht sich Sam begleitet vom Pferdemenschen Shagyra ein, um tief in Paramythia nach dem Buch der geheimen Namen zu suchen um die finsteren Pläne der Wüstenhexen zu verhindern.


Akram El-Bahay schließt seine zweite große Fantasy-Trilogie mit diesem Band ab. Während der Autor in seinen Jugendbüchern weitgehend den hiesigen Gefilden und der Urban Fantasy verhaftet bleibt, zeichnen sich seine bisherigen Fantasy-Titel durch ein ungewöhnliches Setting aus.

Der Orient in all seiner Pracht, seinem kulturellen Reichtum und seiner ungewöhnlichen Sagen-Gestalten nimmt auf den Seiten seiner Bücher farbenprächtige Gestalt an. So ist es kein Wunder, dass uns die Geschichte um eine riesige, unterirdische Bibliothek, um Fabelwesen, die in Bücher gelesen - verbannt - wurden und drei Hexen und drei Königen, die um die Macht und letztlich den Frieden eines Reiches streiten, in ihren Bann ziehen.

Wie immer liegt die Wahrheit und die Lösung des Konflikts in der Mitte, weder schwarz noch weiß kann und muss der Weg sein, der zu friedlicher Koexistenz führt.

El-Bahay nimmt sich hier, verklausuliert aber in der Aussage deutlich, des um sich greifenden Problems der Radikalisierung, des Verlusts der Toleranz anderen gegenüber an und bricht für ein gedeihliches Miteinander statt eines Gegeneinander, eine Lanze.

Verpackt hat er diese Message in ein erneut faszinierendes, weil für uns Okzidentler ungewöhnliches Bild.

Hier wartet nicht nur ein Plot auf den Leser, der von der bibliophilen Liebe des Autors zum Medium Buch beredt Zeugnis ablegt, sondern auch eine Handlung, die gespickt ist mit ungewöhnlichen Wesen und nie vorhersehbaren Wendungen. Das hat jede Menge Tempo, Faszination und eine Aussage - eine klare Lese-Empfehlung daher von mir für die gesamte Trilogie und diesen krönenden Abschluss.