Doctor Strange 1: Der Oberste Zauberer der Galaxie (Comic)

Doctor Strange 1
Der Oberste Zauberer der Galaxie
(Doctor Strange (2018): Sorcerer Supreme of the Galaxy 1-5, 2018)
Autor: Mark Ward
Zeichnungen: Jesus Saiz
Übersetzung: Marc-Oliver Frisch
Panini, 2019, Paperback, 116 Seiten, 13,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1327-2

Rezension von Elmar Huber

Die Magie der Erde schwindet zusehends und damit auch die Macht von Stephen Strange. Tony Stark schlägt dem Freund einen Ausflug in den Weltraum vor, um möglicherweise dort neue Magie-Quellen zu finden. Nach einem holprigen Start seiner Reise lernt Strange die Arkanologin Kanna kennen, die das All auf der Suche nach magischen Artefakten durchstreift. Auf ihrem gemeinsamen Weg ist es Strange nach und nach möglich, seine Kräfte wieder zu benutzen, doch die größte Prüfung steht ihm noch bevor. Er muss einen Angriff der Majesdane auf die Erde verhindern.

 

Der Beginn der neuen „Doctor Strange“-Serie kommt einem mehr als vage bekannt vor. Gefühlt steigen alle ‚magischen‘ Superhelden-Reihen derzeit ähnlich ins Geschehen ein: Die Magie spielt verrückt oder verschwindet. Zuletzt so bei „Justice League Dark“, aber auch schon in Band 1 der vorherigen „Doctor Strange“-Serie.

Hier haben wir nun also einen Rückzug der Magie, was sich für den obersten Zauberer der Erde wie ein Burn-out auswirkt. Der Vergleich ist gar nicht weit hergeholt, weil dem guten Doc ohne Magie plötzlich die Munition fehlt, überhaupt irgendetwas zu bewirken. Wie bei einem landläufigen Burn-out soll ein Tapetenwechsel, eine Abkehr von der täglichen Routine, Abhilfe schaffen und im besten Fall neue Energie-Quellen erschließen.

Leider wird der Weg dahin reichlich galoppierend und oberflächlich abgehakt, und nachdem er in Kanna eine Begleiterin mit einem ähnlichen Ziel gefunden hat, eiern Stephen Strange und seine neue Verbündete ziemlich plan- und espritlos durch den Weltraum. Da fragt man sich, warum Mark Waid als einer der Top-Comic-Autoren gilt. Na ja, sein „Kingdom Come“ ist schon lange her.

Selbst Stranges Gastspiel auf dem Skrull-Planeten, das Auftauchen eines Infinity-Steins und die Begegnung mit dem kuriosen Super-Skrull scheinen reiner Fan-Service zu sein und tragen nichts weiter zu dieser Story bei.

Erst in Kapitel 4 stabilisiert sich der Schlingerkurs einigermaßen, als Strange einen der Zwerge von Nidavellier (ein Volk von Schmieden, die unter anderem Thors Hammer geschmiedet haben) rettet, der ihm im Gegenzug die Augen öffnet und einen Weg aufzeigt, um neue Kraft zu schöpfen. Hier fängt sich die Story, und mit einigen Szenen, die bereits andeuten wie es im Folgeband weiter geht, zeigt sich zum Ende des Titels eine Tendenz nach oben. Im direkten Vergleich mit der beschwingten Vorgängerserie von Jason Aaron muss Mark Waid allerdings noch nachlegen.

Die Zeichnungen von Jesus Saiz sind durchweg gelungen, lediglich die Kolorierung wirkt sehr steril.

Dies ist kein sehr glücklicher Start für die neue „Doctor Strange“-Serie. Der Ausblick auf Band 2 hat allerdings Potential.