Russell Blake: Abrechnung - Jet 4 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 01. Oktober 2019 23:11

Russell Blake
Abrechnung
Jet 4
(Reckoning - Jet 4)
Übersetzung: Pascal Euteneuer
Titelbild: Michael Schubert
Luzifer, 2019, Taschenbuch, 374 Seiten, 13,95 EUR, ISBN 978-3-95835-402-9 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Einst war sie eine, nein, die beste der Agentinnen des Mossad. Dann wurde sie verraten, verkauft, verfolgt, man hat ihre Tochter entführt, ihren Geliebten umgebracht - und sie ausgeschaltet. Das hoffte man zumindest, bis Jet begann, sich zu wehren.
Zurück blieben eine Vielzahl von Leichen sowohl in Arabien, Asien als auch den USA. In Uruguay haben sie und ihre zweijährige Tochter sich versteckt, das üppige Bankkonto und ein Beutel lupenreiner Diamanten sichern ihren Lebensunterhalt. Die Bedrohung durch einen russischen Oligarchen hat sie auf ihre ganz eigene, endgültige Art und Weise beendet.
Eigentlich sollte niemand sie finden können, doch dann heftet sich ein Kommando aus US-Söldnern auf ihre Fersen. Gut, dass sie in Alan, dem Bruder ihrer verräterischen großen Liebe, einen verlässlichen Partner an ihrer Seite hat. Zusammen schalten sie nicht nur das Killer-Team aus, sie machen sich auf nach Washington D.C., um den Verursacher für all das Leid, das er ihnen bereitet hat, büßen zu lassen…
Man nehme eine Prise „Stirb langsam“", dazu ein wenig „The Expendables“, mixe das mit einem weiblichen James Bond - einem der etwas gewalttätigen Art - und schon bekommt man eine Andeutung, was einen mit der „Jet“-Reihe erwartet.
Gnadenlose Action pur, Kampf-Beschreibungen in einem selten so rasant selten gelesenem Tempo und jede Menge unmöglich scheinender Wendungen.
Das hat, seien wir ehrlich, mit der Realität wenig zu tun, fasziniert dafür umso mehr. Wir werden von den Action-Knallern angezogen, wie die Motte zum Licht. Dabei fiebern wir mit unseren natürlich zumeist unschuldigen oder - wie vorliegend - zumindest der moralisch integren, vertretbaren Seite zugehörigen Helden mit, folgen ihnen gerne in ihren gerechten, aber zunächst ziemlich aussichtslosen Kampf.
Dass sie letztlich, bei allen Opfern die sie bringen müssen, triumphieren. ist klar, es ist mehr das Wie, das uns an die Seiten fesselt. Dabei gilt es herbe Verluste zu verschmerzen, immer wieder treten wichtige Figuren ab, auch, um den Plot zumindest ein wenig realistischer zu gestalten.
Russell Blake lässt sich hier ausgiebig von Kinofilmen und Konkurrenten inspirieren. Wir stoßen auf die oft gesehenen oder gelesenen Strippenzieher im politischen Washington, die um des eigenen merkantilen Vorteils willen bereit sind, skrupellos Menschen en masse zu opfern, oder auf Ex-Militärs, die ebensowenig von einem nicht vorhandenen Gewissen gebremst werden - eine gewisse stereotype Figuren-Auswahl ist dem Plot nicht ganz abzusprechen.
Das stört aber im vierten von insgesamt sechs Abenteuern mit Jet in der Hauptrolle nicht wirklich, ist es doch genau das, was der Leser in den atemberaubend schnellen Thrillern sucht: Action Nonstop mit einer faszinierenden Frau im Zentrum des Geschehens.