Patrick S. Tomlinson: The Colony - Ein neuer Anfang (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 17. August 2019 10:13

Patrick S. Tomlinson
The Colony - Ein neuer Anfang
(Trident’s Forge, 2016)
Übersetzung: Oliver Hoffmann
Knaur, 2019, Taschenbuch, 528 Seiten, 10,99 EUR, ISBN 978-3-426-52048-2 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Gunther Barnewald
Nach der Zerstörung der Erde durch ein gelenktes Schwarzes Loch, sind die Reste der Menschheit mit einem gigantischen Raumschiff namens „Die Arche“ zum benachbarten Stern Tau Ceti geflohen (siehe meine Besprechung zu „The Ark - Die letzte Reise der Menschheit“).
Zu aller Überraschung ist ein für Menschen bewohnbarer Planet dort sogar von intelligenten Einheimischen bevölkert. Doch schon kurz nach der friedlichen Kontaktaufnahme der Offiziellen, unter ihnen natürlich auch wieder Bryan Benson, der Sicherheitschef, kommt es zu einen schlimmen Massaker, bei dem viele Einheimische und auch einige Menschen getötet werden.
Schnell erkennt Benson, dass einige Verschwörer innerhalb des Raumschiffes die Pläne zu dem Überfall ausgeheckt haben müssen, da Daten, Uhrzeiten und Gegebenheiten genutzt wurden, die nur jemand sehr Privilegiertes gekannt haben konnte. Doch wer steckt hinter der Verschwörung? Und worum geht es eigentlich?
Erneut eine harte Nuss, die der wackere Ermittler mal wieder knacken muss (was auch die Leser von kriminalistischen Plots wieder auf ihre Kosten kommen lässt). Und erneut ist der Mensch in seiner Gier und Machtgeilheit sich selbst der größte Feind.
Überzeugend gelingen dem Autor vor allem die interessanten Ureinwohner von Tau Ceti. Sie und ihre Kultur sind, neben dem sehr geglückten Spannungsbogen, das Highlight dieses Bandes, der sich, laut Nachwort des Autors, als zweiter Teil einer Trilogie entpuppt.
Neben dieser Offenbarung enthält das vorliegende Buch noch eine Prequel-kurzgeschichte (ganz am Ende des Bandes), die - möglicherweise - zeigt, wie Bensons Vorfahren auf das Schiff kamen.
Auf diesmal 500 Seiten (also 100 Seiten mehr als im ersten Band) entwirft der Autor das Bild einer interessanten und glaubhaft geschilderten Alien-Kultur, die allerdings bezüglich ihrer Sprache (Verwendung der Pronomen) etwas nervt (so braucht der Leser einen Moment, um zu Beginn des Textes zu verstehen, dass hier weder Druckfehler noch Übersetzungsmängel vorliegen).
Hat man sich in den sich daraus entwickelnden eigenwilligen Duktus eingelesen, ist der Text aber flüssig und problemlos lesbar, was für eine gute Übersetzung von Oliver Hoffmann spricht.
So ist auch der zweite Teil der Trilogie sehr empfehlenswert für Leser, die spannende, ideenreiche SF mögen. Erneut kein Meilenstein, aber sicherlich mit das Beste, was in diesem Jahr in Deutschland an Space-SF publiziert wurde und auch werden wird, sieht man sich die Verlagsprogramme so an!