RG Veda - Master Edition 2 (Comic)

CLAMP
RG Veda - Master Edition 2
Übersetzung: Antje Bockel
Cross Cult, 2019, Hardcover, 360 Seiten, 28,00 EUR, ISBN 978-3-96433-150-2

Rezension von Christel Scheja

Weiter geht es mit der Neuausgabe von „RG Veda“, dem wichtigsten Fantasy-Epos von CLAMP, das bisher in Deutschland nur in A6-großem Pocket-Format zu bekommen war. Wieder sind zwei Bände zu einem in der großformatigen Jubiläumsausgabe zusammengefasst worden, so dass man den Götterkampf nun angemessen genießen kann.


Yasha, einer der Generäle des Himmels-Kaisers Taishakuten, hat sich gegen seinen Herrn gestellt, da er nicht länger bereit ist, dem Ursupator zu dienen. Er hat damit einen Stein ins Rollen gebracht, eine alte Prophezeiung aktiviert, auch wenn er dadurch sein Volk verlor.

Heimatlos zieht er nun durch die Lande, als Beschützer des jungen Ashura, der ein direkter Sohn und damit der Erbe des vorherigen Kaisers ist. Nun müssen sie die sechs Sterne finden, die sie auf diesem Weg begleiten sollen; helfen dabei kann ihnen einzig ein mächtiges magisches Schwert, das aber nur Ashura bergen kann - seine erste Bewährungsprobe.

Derweil feiert Taishakuten in seinem Palast das dreihundertjährige Thronjubiläum. In seiner Arroganz und Überheblichkeit, bringt er allerdings einen weiteren General gegen sich auf, als er sich an dem vergreift, was diesem besonders lieb und teuer ist…


Die beiden ersten Bände dienten dazu, die zentralen Figuren und auch den Schauplatz vorzustellen, der sich locker an das indische „Rig Veda“ anlehnt, aber der Geschichte natürlich auch fernöstlichen Flair verleiht. Auch wenn es nicht so aussieht, die Helden sind alle übermenschliche Wesen, eine Art Götter, die ein wenig mehr einstecken können als normale Sterbliche, deshalb sind die Gefahren auch um einiges größer und epischer als man gewohnt ist.

Da die Weichen gestellt sind und die Prophezeiung angestoßen wurde, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Immerhin wenden sich die Künstlerinnen nun auch einmal dem Gegenspieler und seinem Hof zu. So erfährt man Einiges über den Bösewicht selbst, durch eine Rückblende wird klar, wie er es eigentlich geschafft hat, die Macht an sich zu reißen und den früheren Herrscher zu stürzen, der um einiges gerechter und freundlicher war als er.

Zugleich erhalten einige der Nebenhelden ein wenig mehr Profil, man kann so bereits ahnen, welche der Figuren durchaus zu den Begleitern Ashuras und Yashas werden könnten. Und auch die Gegenspieler rüsten auf, bleibt ihnen die Entwicklung doch ganz und gar nicht verborgen.

So gesehen ist die Geschichte sehr einfach gestrickt, aber das erlaubt es den Macherinnen, die Figuren und ihren Hintergrund feiner auszuarbeiten und ihnen dabei Leben einzuhauchen, so dass der Leser sich seine Favoriten aussuchen und mit ihnen fiebern kann.

Genau das macht auch den Wert der Geschichte aus, die durchaus Action bietet aber gelegentlich auch tiefer in die Materie geht, um der epischen Saga etwas mehr Farbe zu verleihen. Man versteht dann nach und nach schon, warum die Serie zu einem Klassiker geworden ist und so viele Fans noch heute fesseln kann.

Alles in allem ist der zweite Band von „RG Veda“ ähnlich gestaltet wie der erste, die Künstlerinnen bringen aber nun die Handlung ins Rollen und die Figuren in Bewegung. Gerade weil auch der Gegenspieler der Helden seinen Raum bekommt, wirkt er umso interessanter und bedrohlicher in dem epischen Kampf, der vor allem Fantasy-Fans viele Schauwerte bietet und das endlich in der passenden Bildgröße.