Oblivion Song 2 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 02. Juli 2019 12:51

Robert Kirkman
Oblivion Song 2
(Oblivion Song 7-12, 2018)
Titelbild und Zeichnungen: Lorenzo de Felici
Übersetzung: Frank Neubauer
Cross Cult, 2019, Hardcover, 144 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-95981-775-2
Rezension von Christel Scheja
Endzeit-Szenarien sind sein Ding, das hat Robert Kirkman schon mit „The Walking Dead“ bewiesen. Jetzt legt er mit “Oblivion Song“ eine weitere Geschichte nach, auch wenn diese nur örtlich auf einen Stadtteil von Philadelphia begrenzt zu sein scheint. Im zweiten Band tut sich Einiges, was der Serie eine neue Richtung gibt.
Nathan Cole ist es gelungen, nicht nur wieder andere Überlebende zu retten, sondern auch seinen Bruder. Nun sieht er den Zeitpunkt gekommen, den Behörden reinen Wein über das einzuschenken, was vor einigen Jahren wirklich passiert ist, wer und warum den Dimensionsspalt zu einer anderen Dimension voller Monster und anderer Gefahren geöffnet hat.
Tatsächlich sind er und eine Gruppe anderer Wissenschaftler dafür verantwortlich. Er allein hat überlebt und kennt die Technik, den Spalt zu steuern und zu verschließen. Er will Verantwortung übernehmen und alles dafür tun, die verbliebenen Menschen aus der anderen Dimension zu retten.
Aber die Behörden haben andere Pläne - und genau das ist der Punkt, der nicht nur Nathan sondern auch seinen Bruder dazu bringt, sich gegen die Regierung und Obrigkeit zu stellen, auch wenn beider Gründe unterschiedlich sind.
Doch sind sie im Moment scheinbar alleine und ohne Unterstützung…
Nachdem im ersten Band die Situation und die beiden Schauplätze - unsere Welt auf der einen und die fremde Dimension auf der anderen Seite -, vorgestellt wurden, macht sich Robert Kirkman nun daran, die Hintergründe aufzuarbeiten.
Man versteht jetzt besser, warum Nathan Cole so erpicht darauf ist, trotz der ganzen Verbote immer wieder in die andere Welt zu gehen und dort Menschen zu retten, enthüllt er nun endlich sein düsteres Geheimnis, das es tatsächlich in sich hat und nicht von schlechten Eltern ist.
Doch ist es zu diesem Zeitpunkt wirklich gut, sein Gewissen zu erleichtern? Schnell wird deutlich, dass Regierung und Militär das Potential natürlich wieder ganz anders einschätzen und für sich ausnutzen wollen. Den Menschen aus Philadelphia soll es allerdings nicht zugute kommen… und das ist etwas, was Nathans Bruder antreibt, ihm zu helfen.
Die Geschichte nimmt zwar eine klassische Wendung - wieder einmal ist der Mensch des Menschen größter Feind und auch im Schatten einer Katastrophe kann Gutes entstehen -, aber die Umsetzung ist angenehm kurzweilig und spannend; die Figuren bekommen genug Raum, um sich weiter zu entwickeln und neue Wege für sich zu finden.
Auch das Ende ist konsequent, man kann aber durchaus vermuten, dass sich das Blatt noch einmal wenden wird.
Alles in allem bietet der zweite Band von „Oblivion Song“ auf der einen Seite zwar sehr interessante Enthüllungen, die den Hintergrund der Figuren vertiefen, auf der anderen aber auch erwartete Entwicklungen, die die Handlung aber dennoch nicht vorhersehbar machen, sondern nur noch spannender. Die Action ist etwas zurückgestellt, viel spannender sind die Entwicklungen, die einem die Figuren endlich näher bringen, vor allem Nathan Cole.