Parallel 2: Win-win (Comic)

Philippe Pelaez
Parallel 2
Win-win
(Parallèle Nr. 1: Donnant, Donnant, 2017)
Übersetzung: Tanja Krämling
Titelbild und Zeichnungen: Laval Ng
Splitter, 2018, Hardcover, 48 Seiten, 14,80 EUR, ISBN 978-3-95839-547-3

Rezension von Elmar Huber

Während Commander Sylan Kassidy mit einem Außenteam versucht, im Datenzentrum des alternativen New Yorks mehr über ihre Lage herauszufinden, werden die Vorstöße der ‚Einheimischen‘ auf das Shuttle immer energischer. Doch an beiden Fronten ist man sich einig, dass die Attacken einem Plan folgen und die Angreifer sogar einen Anführer haben, der Kassidys Teammitglied Kumilag in seine Gewalt bringen kann.

Der Commander beschließt, den Zombies im Central Park eine Falle zu stellen. Das Unternehmen läuft aus dem Ruder, und er steht nicht nur dem Anführer gegenüber, seiner eigenen Erde-2-Version, auch seine Ehefrau Sarah lebt hier noch, und es gelingt ihm, sie bei einer überstürzten Flucht mitzunehmen. Die ‚Entführung‘ verschafft der „Hybris“-Mannschaft eine Ruhepause, während der alles für die Reparatur ihres Raumschiffs vorbereitet werden kann.

Gleichzeitig muss Kassidy schmerzlich begreifen, dass es nicht ‚seine‘ Sarah ist, die er nun bei sich hat. Ein Gefangenenaustausch erfolgt, und man lässt die Eindringlinge von Erde-1 ziehen. Doch Sylan Kassidy verfolgt eine eigene Agenda und schickt sein Team mit der reparierten „Hybris“ unfreiwillig auf den Heimweg, während er selbst auf Erde-2 bleibt.


Mit dem Eindringen in den ‚Freedom Tower‘, in dem die komplette Geschichte der USA gespeichert ist, startet „Parallel“ 2 mit einem guten Ansatz, der jedoch komplett im Sande verläuft. Im folgenden Fluchtchaos droht man etwas den Überblick zu verlieren, und so richtig kommt die Story erst wieder mit der Central-Park-Szene auf die Schiene, deren Höhepunkt natürlich das Zusammentreffen Sylan Kassidys mit seinem alternativen Ich ist.

Es folgt der verzweifelte und mehrtägige Versuch, Erinnerungen in der Erde-2-Sarah zu wecken, die in dieser schlicht nicht vorhanden sind. Die emotionale Wucht, die in diesen beiden Szenen steckt, will sich jedoch nicht so recht entfalten. Dazu wirkt die komplette Episode zu gehetzt und sprunghaft. Auch ist der anfängliche Status Quo grundsätzlich am Ende wieder hergestellt, so dass keine Richtung erkennbar ist, auf die die Ereignisse auf Erde-2 weiter zusteuern sollen.

Einige Anknüpfpunkte für die Fortführung der Geschichte gäbe es in der unerklärlichen Interaktion mit Erde-1. So besteht nicht nur weiterhin Funkverbindung mit der Heimat, und es ist Sylan Kassidys Sohn Stephen auch möglich, irgendwie seinen Vater und dessen Teammitglieder im irdischen Central Park zu sehen, als diese ihre Operation im Erde-2-Central-Park durchführen. Ebenso sieht Sylan seinen Sohn, was ihn zu der Überzeugung führt, dass es einen Durchgang zwischen den Welten geben muss.

Die emotionalen Höhepunkte, die sich in Teil 1 angedeutet haben, entfalten nicht die erwartete Wirkung. Ein langsameres Tempo hätte der Geschichte gut getan.