Batman und die Justice League 1 (Comic)

Shiori Teshirogi
Batman und die Justice League 1
(Batman and Justice League Vol. 1, 2017)
Übersetzung: Markus Lange
Panini, 2019, Taschenbuch, 194 Seiten, 7,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1206-0

Rezension von Irene Salzmann

Shiori Teshirogi wurde an einem 13. April in Ishinomaki, Miyagi (Japan) geboren. Bevor sie damit begann, eigene Serien zu realisieren, war sie eine Assistentin von Kozue Amano („Aqua“, Tokyopop). Ihr bekanntester Titel dürfte „Saint Seiya - The Lost Canvas“ sein. In „Batman und die Justice League“ adaptiert sie den US-amerikanischen Superheldenstoff in Manga-Form für beide Märkte.

 

Der Schüler Rui Aramiya reist in die USA nach Gotham City, um seine Eltern zu suchen. Angeblich sind sie bei einer Explosion ums Leben gekommen, was er bezweifelt. Kaum in dem fremden Land angekommen, versuchen einige Polizisten, ihn auszurauben. Batman rettet den Jungen vor den Männern, die unter einer Droge des Jokers stehen. Diesen stöbert Batman wenig später auf, doch entzieht sich der Verbrecher dem Zugriff. Immerhin gelingt es Batman, eine Frau zu befreien, die in einem Gefäß voll Gaia-Saft, jener Droge, eingesperrt war.

Rui durchkämmt die Ruinen, die von der Fabrik seines Vaters übrig geblieben sind. Dort begegnet er Lex Luthor, der persönliche Gründe hat, um die Reise von Metropolis nach Gotham angetreten zu haben. Die unerfreuliche Konversation wird durch das Auftauchen von Commissioner Gordon und einer Polizei-Einheit beendet. Rui bittet Gordon, ihn Bruce Wayne vorzustellen, der seine Eltern gekannt hat. Auch diese Begegnung ist anders, als es der Junge erhofft hat, denn der Gastgeber spielt seine Playboy-Rolle. Allerdings hat er eine riesige Überraschung für Rui.

Inzwischen ist auch Superman in Gotham eingetroffen. Er hat einige beunruhigende Entdeckungen gemacht. Außer Lex Luthor und dem Joker erreicht ein weiterer mächtiger Gegenspieler die Stadt und wird von Batman aufgefordert, sich von Gotham fernzuhalten.


Wie in vielen Mangas üblich wird den Lesern ein japanischer Schüler als Identifikationsfigur offeriert, der natürlich über besondere Gaben verfügt, die im ersten Band lediglich angedeutet werden, was notwendig ist, damit er sich inmitten von Superhelden und -schurken als Sidekick behaupten kann. Zwar muss er zwei Mal gerettet werden, aber nur, weil er Gewalt ablehnt und nicht kämpfen will. Was er ohne Batman und die Polizei getan hätte, wenn die Situationen eskaliert wären, bleibt somit fürs erste ein Geheimnis.

Dafür erfährt man mehr, als Batman und Superman wissen: Lex Luthor und Joker arbeiten zusammen; der eine, um eine neue Menschheit zu erschaffen - Luthor hat seine Pläne Rui verraten und sich mit seinen Möglichkeiten, typisch Schurke, gebrüstet -, der andere, um ‚Spaß‘ zu haben. Wie sich der dritte potentielle Angreifer hier einfügt, ist noch offen.

Man kennt nun einen Teil der Protagonisten und ihre Motive. Darüberhinaus ist Rui bezüglich seiner Eltern auf der richtigen Fährte. Viele Fragen bleiben unbeantwortet und werden wohl nach und nach in den Folgebänden aufgegriffen. In Japan liegen gegenwärtig drei Tankobons vor, und die Serie ist noch nicht abgeschlossen.

Hinsichtlich des Aussehens (Kostüm, Statur, Gesicht) der Figuren orientiert sich die Mangaka an den Vorlagen aus den US-Comics, verpasst den Charakteren aber ein Erscheinungsbild, das den japanischen Lesern vertraut ist, d. h., die Köpfe sind eher rundlich und die Züge kindlich-niedlich - wie aus einem Boys-Love-Manga - mit großen Augen und üppigem Haar. Die Superhelden dürfen muskelbepackt sein, während die ‚normalen‘ Personen von durchschnittlichem Körperbau sind. Die Panel-Aufteilung ist abwechslungsreich und unterstützt die Dynamik bei Kampf-Szenen beziehungsweise sorgt in ruhigen Momenten für eine interessante Seiten-Gestaltung.

Nach nur einem Band kann man noch nicht sagen, in welche Richtung sich die Reihe entwickeln wird. Sie wird zwar den Shonen-Mangas zugeordnet, doch die hübschen Jungs werden gewiss auch Leserinnen gefallen. Dem eingefleischten westlichen Superhelden-Fan hingegen dürften sie etwas zu niedlich sein, selbst wenn sie die Fäuste ordentlich fliegen lassen.