Sherlock Holmes 37: Der verschwundene Kutscher (Hörspiel)

Marc Gruppe & Sir Arthur Conan Doyle & Herman Cyril McNeile
Sherlock Holmes 37
Der verschwundene Kutscher
Sprecher: Joachim Tennstedt, Detlev Bierstedt u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2019, 1 CD, ca. 53 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-5727-7

Rezension von Christel Scheja

Marc Gruppe scheint für die „Geheimen Fällen des Meisterdetektivs“ einen Narren an den Romanen von Herman Cyril McNeile (1888-1937) gefressen zu haben, denn „Der verschwundene Kutscher“ ist wieder eine entsprechende Adaption des Originalromans, der nur ein wenig auf die Besonderheiten von „Sherlock Holmes“ angepasst wurde.

 

Dr. Watson platzt überraschend in die Unterhaltung seines Freundes Sherlock mit einer ihm unbekannten Person. Doch der Duke of Dorset, ein alter Schulkamerad des Meisterdetektivs und von diesem auch liebevoll „Katzenfresse“ genannt, nimmt es locker und bittet beide um Hilfe, denn sein vertrauenswürdiger Leibkutscher Williams ist gerade jetzt verschwunden, wo er einen hohen Gast aus dem Ausland beherbergt, nämlich den Großfürsten Sergej.

Sherlock Holmes sagt zu, seinen alten Freund zu besuchen und nach dem Verbleib des Mannes zu fahnden, denn er ahnt, dass hinter allem weit mehr stecken könnte, als gedacht. Und richtig, schon kurz nach der Ankunft auf dem Landgut taucht ein mit Blut geschriebener Brief des Kutschers auf und immer wieder wird von einer geheimnisvollen jungen Frau berichtet, die im nahegelegenen Dorf ihr Unwesen treibt und ein ganz bestimmtes Ziel zu haben scheint,,,


Es ist schon erstaunlich, wie die Geschichten eines anderen Autors Sherlock Holmes verändern, denn durch die Adaption wirkt der Meisterdetektiv lange nicht mehr so arrogant und distanziert wie früher, zeigt auch gegenüber seinem Freund Watson wesentlich mehr Freundlichkeit und weniger Spott als in den Werken Doyles. Das ist aber nicht unbedingt eine Schwäche, erlaubt es doch auch, weitere Facetten aus der Figur zu kitzeln und sie dadurch etwas frischer und interessanter wirken zu lassen.

Der ungezwungene Umgang mit dem Jugendfreund tut diesmal sein Übriges dazu, um dem Geschehen ein gewisses Augenzwinkern zu verleihen. Die Spannung schwindet jedenfalls nicht, denn die Geschehnisse bauen logisch aufeinander auf und jeder Hinweis bringt Sherlock in seinen Ermittlungen und seinem Weg ein gutes Stück weiter.

Die Sprecher haben jedenfalls ihren Spaß dabei, gerade die zentralen Figuren bewegen sich mit einer angenehmen Leichtigkeit durch den kniffeligen Fall, dessen Drahtzieher und deren Absichten lange im Dunklen bleiben. Da stört es auch nicht, dass am Ende nicht alle Fragen beantwortet werden und der Abschluss etwas gerafft wirkt, denn der erfahrene Zuhörer weiß ohnehin schon bald, welche Intrigen im Hintergrund gesponnen werden. Aber auch hier ist wieder einmal der Weg das Ziel und der wird sehr lebendig und atmosphärisch beschritten.

„Der verschwundene Kutscher“ ist eine weitere Adaption der Romane Herman Cyril McNeiles für die „Geheimen Fälle des Meisterdetektivs“ in der „Sherlock Holmes“-Reihe, die diesmal auch noch ein wenig Humor in die Sache bringt und die Helden mit viel Augenzwinkern durch einen weiteren unterhaltsamen Kriminalfall führt.