We are Robin 1 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 01. April 2019 20:18

Lee Bermejo
We are Robin 1
(DC Sneak Peek: We Are Robin, We Are Robin 1-6, 2015/2016)
Titelbild: Lee Bermejo
Zeichnungen: Jorge Corona, Rob Haynes, James Harvey
Übersetzung: Carolin Hidalgo
Panini, 2016, Paperback, 156 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-95798-980-2, 156 Seiten, 16,99 EUR
Rezension von Elmar Huber
Die Eltern des jungen Duke Thomas gelten seit der Rückkehr des Jokers nach Gotham als vermisst. Während Dr. Leslie Thompkins die Suche unterstützt, zieht Duke von einer Pflegefamilie zur nächsten und wechselt ebenso oft die Schule, wo er immer nur Ärger macht. Als er auf eigene Faust seine Eltern im Gothams U-Bahn-Tunneln sucht, macht er die Bekanntschaft einer Bande Jugendlicher, die sich, inspiriert von Batmans Partner, „Robins“ nennt. Sie nehmen Duke in ihre Reihen auf und müssen gemeinsam mehrere Bomben-Attentate in Gotham verhindern. Dabei wird einer der Robins, trotz der Unterstützung eines geheimnisvollen Mentors, getötet. Ein weiteres Mal stoßen die Robins an ihre Grenzen, als sie plötzlich mit einem Talon konfrontiert werden.
Mit der Mini-Serie „We are Robin“ hat es Lee Bermejo tatsächlich geschafft, frischen und jugendlichen Wind in den Batman-Kosmos zu bringen. Das liegt nicht nur an den neuen Figuren, den einzelnen Robins, die nach und nach immer mehr Profil erhalten, sondern auch am ganzen Aufbau der Serie. Wo nämlich die meisten Storys sich aus dem bekannten Kosmos nach außen entwickeln, geht Bermejo den umgekehrten Weg, konzentriert sich auf die neuen Robins als Hauptfiguren und stellt erst nach und nach Verknüpfungen zu dem bekannten Bat-Ensemble her. So gibt es Auftritte von Dr. Leslie Thompkins, Batgirl und Alfred, dem eine ganz besondere Rolle zukommt. Dabei stehen die Gastauftritte voll im Dienst der Geschichte, was nicht gerade eine Selbstverständlichkeit ist. Oft sollen dadurch lediglich die Käufe einer „kleinen“ Serie angekurbelt werden.
Als Anker für den altgedienten Bat-Leser bedient sich Bermejo der Figur von Duke Thomas, den Scott Snyder im „Batman: Jahr Null“-Event eingeführt hat. So hat er mit dem Verschwinden von Dukes Eltern auch eine belastbare Basis für das Verhalten seines „Helden“, die er noch weiter ausbaut und als Motor für seine eigene Geschichte verwendet.
So erweist sich der in erster Linie als Zeichner bekannte Lee Bermejo („Batman: Joker“, „Batman: Noel“, „Before Watchmen: Rorschach“) als insgesamt ausgezeichneter Erzähler, der in allen Belangen ein angenehm ausgewogenes Maß findet, wo viele andere Autoren einfach zu viel wollen. Soll heißen, die Story ist organisch und nachvollziehbar aufgebaut, die individuellen Charaktere werden vorgestellt, ohne dass er (noch) zu tief in sie eindringt. Damit bleibt die Story schön im Fluss und der Leser neugierig. Alles andere wäre Jammern auf hohem Niveau. Zumal auch die cartoonhaften Zeichnungen von Jorge Corona richtig super zu der Serie passen. Kantig, rotzig, dynamisch und einfach gut. Ausgabe 4, die die Folgen von Troy Walkers Tod behandelt und gut für sich allein stehen kann, wurde von Gastzeichner James Harvey in einem liebevollen Retrostil umgesetzt.
Fazit: Lee Bermejo sorgt für eine frische Brise im Bat-Universum. Eine Art Gegenentwurf zu „Batman Inc.“.