Paul Kearney: Der letzte Sturm - Die Königreiche Gottes 5 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 19. März 2019 18:44

Paul Kearney
Der letzte Sturm
Die Königreiche Gottes 5
(The Second Empire - Monarchies of God 5, 2002)
Übersetzung: Michael Krug
Titelbild: Timo Kümmel
Atlantis, 2018, Paperback, 320 Seiten, 13,90 EUR, ISBN 978-3-86402-628-7 (auch als Hardcover und eBook erhältlich)
Rezension von Irene Salzmann
Corfe, der vom einfachen Soldaten zum Oberbefehlshaber der torunnischen Armee und sogar zum König aufstieg, gelingt es durch seine Taktik, das Heer der überlegenen Merduks zu Verhandlungen zu zwingen. Den knappen Sieg überschattet jedoch die Erkenntnis, dass seine tot geglaubte Frau Heria die Gemahlin von Aurungzeb ist, jenem Herrscher, der Corfes Verbündeter sein möchte, seit die Völker begriffen haben, dass sie demselben Propheten unter verschiedenen Namen folgen und es einen gemeinsamen Feind im Westen gibt, der ihren Kontinent unterwerfen will.
Während Corfe eine gemeinsame Armee aufbaut, versucht König Abeleyn von Hebrion mit seinen Verbündeten, diesen Feind aufzuhalten, der sich der Küste nähert. Die Flotte wird vernichtet. Wer sich an Land befindet und nicht fliehen kann, muss sich unterwerfen oder sterben. Richard Hawkwood, der mit viel Glück und dank der Magie des Zauberers Golophin - und auf Wunsch des Feindes, der ihn zu seinem Boten macht - die Seeschlacht überlebt hat, versucht, Isolla, Abeleyns Witwe, in Sicherheit zu bringen. Doch Aruans Gestaltwandler sind nicht abzuschütteln.
„Der letzte Sturm“ ist der finale der fünf Bände um „Die Königreiche Gottes“. In diesem Teil ereilt alle Protagonisten ihr Schicksal, und jener Krieg findet statt, der darüber entscheidet, ob der östliche Kontinent weiterhin die Heimat freier Menschen bleibt oder von den Magiekundigen und Gestaltwandlern überrannt und seine bisherigen Bewohner versklavt oder bei Widerstand auf grausame Weise ermordet werden. Einen kleinen Vorgeschmack bekam der Leser in früheren Bänden, als die Geheimnisse des westlichen Kontinents enthüllt wurden.
Die bisherigen Konflikte, die zu Kampfhandlungen auf dem östlichen Kontinent führten, bei denen es um die Vormachtstellung des einen oder anderen Reiches und mehr noch der ‚richtigen‘ Religion ging, konnten weitgehend beigelegt werden. Ehemalige Feinde sind nun Verbündete, doch gibt es auch die üblichen Zauderer, die, auf welche Weise auch immer, als Sieger aus einem Krieg hervorgehen und vielleicht sogar die Herrscher einer neuen Ordnung sein wollen, wobei sie den wahren Gegner unterschätzen.
Vor diesem Hintergrund tut Corfe das, was notwendig ist. Er verzichtet auf sein persönliches Glück zum Wohle der Menschen, wobei seine Ehe mit Königin Odelia trotz ihrer Zweckmäßigkeit eine gute ist. Auch Heria wird von ihrem Gemahl geschätzt, der von ihrem Geheimnis keine Ahnung hat und deshalb unvorbereitet getroffen wird, als sie nach Jahren die Konsequenzen zieht. Dasselbe gilt für Hawkwood, der von allen Seiten benutzt und um seinen Lohn immer wieder betrogen wird. Die Menschen in seinem Umfeld bekommen ebenfalls nicht das, wofür sie viele Opfer erbracht haben.
Paul Kearney räumt auf. Er bringt die Geschichte zu einem Ende, das man nur als Chaos bezeichnen kann, welches einen Neuanfang gebiert. Die Protagonisten erfüllen, soweit sie noch am Leben sind, ihre Rollen. Ein Happy End in dem Sinne gibt es nicht, außer für die nächste Generation, die gemeinsam und ohne den uralten Hass ihre Welt wieder aufbauen muss. Währen die Bücher nicht bereits vor über zwanzig Jahren geschrieben worden, könnte man sie, mit leicht veränderten Rollen, als Lehrstück für die Gegenwart bezeichnen.
„Die Königreiche Gottes“ darf man als sehr kriegslastige Fantasy bezeichnen. Es gibt viele spannende Passagen, vor allem die Einzelschicksale, die zum Weiterlesen animieren, aber auch so manche Längen, wenn Kämpfe über mehrere Seiten zelebriert werden. Einige Entwicklungen sind vorhersehbar, andere enttäuschen die Hoffnung, dass es wenigstens für ein paar Protagonisten ein annehmbares Ende gibt. Spannung und Leerlauf - man sollte Bücher dieser Art mögen, dann wird man bestens unterhalten. Empfindet man den Inhalt als zu martialisch, bieten andere Titel eine gefälligere Alternative.