Johannes Unnewehr: Roxanne 7 (Buch)

Johannes Unnewehr
Roxanne 7
2013, eBook, 0,99 EUR

Rezension von Armin Möhle

Johannes Unnewehr war bis in die 90er Jahre (des vergangenen Jahrhunderts) im Fandom aktiv als Autor - von Rezensionen, vor allem aber von Kurzgeschichten. Danach wurde es still um ihn. Nunmehr hat er sich mit dem Kurzroman „Roxanne 7“ zurückgemeldet. Und in das in einer modernen Publikationsform, nämlich als eBook.


„Roxanne 7“ greift ein klassisches Motiv der Space Opera auf: Die Fernwelten haben ihren Unabhängigkeits-(?-)Krieg gegen die ‚Vereinten Sterne‘ (mit der Erde im Mittelpunkt, vermutlich) verloren und müssen Inspektionen ihrer Raumstationen hinnehmen. Der ehemalige Admiral Paul Ferret und Joan Amaro sind ein Inspektorenteam, das nach einer zweijährigen Reise im Tiefschlaf die Raumstation erreicht, die um den Nebelplaneten Roxanne 7 kreist.

Sie erwartet ein freundlicher Empfang. Die Raumstation ist komplett demilitarisiert, dennoch bleibt Paul Ferret misstrauisch. Auch eine bevorstehende Havarie hält ihn nicht davon ab, auf der  Raumstation zu bleiben und ihr Geheimnis aufzudecken.


Der Autor zeigt, dass er in einer knapp eineinhalb Jahrzehnte umfassenden Schreib-, zumindest aber Publikationspause nichts verlernt hat. „Roxanne 7“ ist flüssig und routiniert verfasst. Johannes Unnewehr spielt auch mit weiteren Klischees der Space Opera (zu denen unter anderem ein Feuergefecht gehört, das jedoch glimpflich endet) und wartet mit einer zwar nicht sehr spektakulären, aber sehr sympathischen Auflösung auf, die als nur menschlich zu bezeichnen zu kurz gegriffen wäre. Und die die Inspektoren außerdem in einen inneren Konflikt stürzt. Ein ambivalenter Abschluss des Romans.

Interessant ist auch die Figur des Ex-Admirals Paul Ferret, der wegen seines Erziehungsurlaubs (sic!) nicht an dem Krieg gegen die Fernwelten teilnahm, dem aus diesem Grund mit Vorbehalten begegnet wird und dessen Ehe (mit einer Ministerin der ‚Vereinten Sterne‘) darüber zerbrach. Das ist ein Protagonist, wie man ihn in Space Operas selten bis überhaupt nicht finden dürfte.

Mit „Roxanne 7“ ist Johannes Unnewehr ein sehr ansprechendes Comeback gelungen. Ob dem Roman wohl weitere folgen werden? Der Roman ist nicht nur empfehlenswert für diejenigen, die den Autor noch aus den 80er und 90er Jahren kennen (der Veröffentlichung in der monopolartigen kindle-Edition zum Trotz - immerhin sind kindle-Apps für PCs und Tabletts verfügbar).