Die Minimenschen Maxiausgabe 12 (Comic)

Die Minimenschen Maxiausgabe 12
Artwork: Pierre Seron
Szenarien: Pierre Seron
Übersetzung: Eckart Schott
Ehapa, 2012, Hardcover, 160 Seiten, 29,95 EUR, ISBN 978-3-7704-3518-0

Rezension von Irene Salzmann

Nachdem einige Minimenschen von einem Raumschiff auf eine ferne Welt gebracht wurden, müssen sie dort feststellen, dass sie sich immer noch in der Gewalt von Tchakakahn befinden, der Renaud, seine Freunde und die Aliens durch eine bizarre Welt der Computerspiele jagt.

Dem schließt sich als Seitenfüller der Shorty „Die Schreibblockade (oder: null Idee)“ an, in der der Künstler mit seinen Figuren und einem Leser diskutiert.

Bei einem Besuch in der Welt der Großen erfährt Renaud, dass sein Vater, ein Forscher, wegen eines mysteriösen Fundstücks entführt wurde und tief im Erdinnern festgehalten wird. Zwar entdeckt Renaud das Gefängnis, doch scheint es von dort kein Entkommen zu geben. Glücklicherweise ist Cedille klein geblieben und versucht, den beiden zu helfen. Schließlich kommt Unterstützung von ganz unerwarteter Seite.

Renaud ist noch zu Gast bei seinen Eltern und weilt daher inmitten der Großen. Ein alter Feind lockt ihn in eine Falle und erlangt Kontrolle über seine Gedanken, so dass Renaud wider Willen eine wichtige Rolle in den fiesen Plänen des Schurken spielen muss. Die Hilfe aus Eslapion lässt nicht lange auf sich warten, aber der Gegner ist skrupellos und gerissen.


Die erste Story knüpft an das vorausgegangene Abenteuer (in Band 11) an, setzt es vor einem anderen Hintergrund fort und präsentiert eine Auflösung, mit der man nicht gerechnet hat und die man am besten mit „Bobby lebt!“ beschreibt. Das vermittelt den Eindruck, als habe sich Pierre Seron mit seiner Idee verrannt und keine zündende Idee entwickeln können, um die Handlung noch etwas auszudehnen und die Geschehnisse zu erklären. So blieben einige leere Seiten, die mit einem Kurzcomic aufgefüllt wurden, in denen der Künstler durchblicke lässt, dass ihm tatsächlich keine andere Lösung in den Sinn kam. Schade, die Parodie auf die Welt der Telespiele war an sich ganz witzig.

Die beiden folgenden Storys lassen sich zwar unabhängig voneinander lesen, spielen aber beide in der Welt der Großen mit Renauds Eltern als wichtige Protagonisten, die bislang keine Ahnung haben, dass es die Minimenschen gibt und ihr Sohn zu ihnen gehört. Auch wenn das Leben als Großer gewisse Vorteile hat, erweist sich das unerwartete Eingreifen der Kleinen stets als Trumpf und keineswegs nachteilig, und so sind es diesmal Renauds Freunde, die ihm und anderen aus der Patsche helfen.

Ein wenig ähneln sich die Motive schon, denn regelmäßig tauchen zerstreute oder schurkische Wissenschaftler auf, unbekannte oder archaische Lebewesen mischen sich ein, eine Erfindung wird missbraucht oder gerät außer Kontrolle etc. Mal ist die Handlung in Eslapion, in der Welt der Großen oder sogar in einem Raumschiff beziehungsweise einem anderen exotischen Ort angesiedelt. Renaud ist der unbestrittene Held, und von daher ist es eine schöne Abwechslung, wenn seine Kameraden beweisen, dass sie auch pfiffige Ideen und Mut haben.

Die Zeichnungen passen zur humorigen und spannenden Handlung und lassen sich stilistisch mit „Jeff Jordan“, „Harry und Platte“, „Gaston“ und so weiter vergleichen.

Seit dem ersten Auftauchen der „Minimenschen“ in den 60er Jahren ist viel Zeit vergangen. Jugendliche, die Spaß an Funnys haben und gern auch die Hefte ihrer Eltern beziehungsweise Großeltern lesen, werden vielleicht auch gern zu den „Minimenschen“ greifen. Zielgruppe sind in erster Linie jedoch erwachsene Sammler, die diese Serie noch von früher kennen und sie als schöne Alben-Ausgabe ins Regal stellen möchten.