Michael Ende & Wieland Freund: Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe (Buch)

Michael Ende & Wieland Freund
Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe
Titelbild und Zeichnungen: Regina Kehn
Thienemann, 2019, Hardcover, 208 Seiten, 17,00 EUR, ISBN 978-3-522-18500-4 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Karl E. Aulbach

Wie das bei wirklich berühmten Schriftstellern nun mal manchmal so ist, taucht ab und an ein Manuskript, eine vergessene Geschichte oder ein Fragment aus dem Nachlass auf, das dann oft mit großem Getöse der Nachwelt vorgestellt wird, die sich auch zu gern daran ergötzen mag, doch noch etwas vom einstigen Lieblingsschriftsteller lesen zu können - oft mit einer leichten Enttäuschung verbunden.

Etwas anders verhält es sich mit Michael Endes Romanfragment „Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe“. Das Fragment aus dem Nachlass Michael Endes, zweifellos einem der bedeutendsten deutschen Phantastik-Autoren und, nebenbei bemerkt, auch eine wirklich charismatische Persönlichkeit, war schon länger bekannt und ist - sofern man sich recht erinnert - auch posthum, d. h., in dem Titel „Der Niemandsgarten“ schon einmal veröffentlicht worden.

Das Besondere an der jetzt vorliegenden Ausgabe ist, dass Wieland Freund, selbst ausgezeichnet mit dem Rattenfänger-Literaturpreis, das Fragment, das wohl so drei Kapitel umfasste, fortgesetzt und eine abgeschlossene Geschichte daraus gemacht hat. Zugegeben, der Rezensent hat sich wirklich sehr bemüht, Brüche und Widersprüche zwischen altem und neuem Teil zu entdecken. Es ließe sich vielleicht auch das eine oder andere anmerken, aber man muss ehrlicherweise gestehen, dass Wieland Freund die Geschichte wirklich sehr rund hinbekommen hat und auch stilistisch kaum Auffälligkeiten festzustellen sind. Von daher keine Korinthenkackerei, sondern ein Lob an den Autor für das gelungene Werk.


Ganz kurz zum Inhalt: Die Geschichte handelt von einem Puppentheater und ist in der Tat auch ganz besonders gut als ‚Puppenspiel‘ zu lesen.


Die Zielgruppe liegt bei einem Alter ab 6 Jahren. Besonders hervorzuheben sind die ausgezeichneten Illustrationen von Regina Kehn, die nicht nur ausgesprochen gut passen, sondern auch sehr schön anzusehen sind. Regina Kehn, ebenfalls Rattenfänger-Preisträgerin, hat übrigens auch schon in der Vergangenheit Bücher Michael Endes illustriert.