DC Premium 87: Damian: Der Sohn von Batman (Comic)

Andy Kubert, Grant Morrison
DC Premium 87
Damian: Der Sohn von Batman
(Damian: Son of Batman 1-4, 2013/2014; Batman 666, 2007)
Übersetzung: Jörg Fassbender
Panini, 2014, Paperback, 132 Seiten, 16,99 EUR

Rezension von Elmar Huber

Gotham in einer alternativen Zukunft: Nachdem Batman (Dick Grayson) in der Falle eines Verbrechers gestorben ist, nimmt sich Damian Wayne als Robin diejenigen Schurken vor, die sich - Wahrheit oder nicht - mit der Tat brüsten. In seiner Wut tötet er einen nach dem anderen, was zu einem Streit mit seinem gealterten Vater führt. Bei der folgenden handgreiflichen Auseinandersetzung behält Damian die Oberhand und sorgt fortan mit einem neuen Kostüm als neuer Batman für Recht und Ordnung in Gotham. Dann wird Bruce Wayne vom Krankenbett entführt.

 

„DC Premium“ 87 präsentiert mit „Damian: Der Sohn von Batman“ eine Elseworlds-Geschichte, deren Hintergrund man kennen sollte, um sie vollständig verstehen zu können. Christian Endres’ Vorwort klärt auf: In „Batman“ 666 (Juni 2007) wollte DC eine der Zahl angemessene Geschichte präsentieren und ließ den damaligen „Batman“-Autor Grant Morrison eine Story schreiben, in der Damian Wayne als zukünftiger Batman das Fledermaus-Kostüm trägt. Im Verlauf dieser Geschichte erfährt man, dass Damian einen Pakt mit dem Teufel eingegangen ist, um so zum tatsächlich unsterblichen Beschützer Gothams zu werden. Insgesamt also eine alternative und dämonisch angehauchte „Batman of the Future“-Variante.

Andy Kubert, der Zeichner von „Batman“ 666, geht mit der vierteiligen Mini-Serie „Damian: Der Sohn von Batman“ - nun als Autor und Zeichner in Personalunion - zurück in diese spezielle Elseworld und erzählt die Vorgeschichte dieses damaligen ‚Jubiläums‘-Abenteuers.

Dick Grayson (als Batman) stirbt, und Damian Wayne lässt sich von seiner Wut zum Töten hinreißen. Darüber entbrennt ein am Ende brutaler Streit mit seinem Vater, der das Töten seiner Feinde stets abgelehnt hat.

Bis Damian Wayne also selbst das Batman-Kostüm (optisch erinnert dieses an einen Trenchcoat mit hochgeschlagenem Kragen; erst unterhalb des Gürtels klafft dieses neue Cape auseinander) anlegt, herrscht hier Drama pur. Danach allerdings verzettelt sich die Geschichte, wenn Andy Kubert versucht, die - zugegeben herrlich skurrilen - Elemente aus „Batman“ 666 auf Biegen und Brechen mit unterzubringen.

Diese Fülle steht einem stringenten Handlungsverlauf jedoch eher im Weg, als dass sie diesem nutzen würde. Dazu gesellt sich eine unnötige Theatralik, die am Ende nahezu wirkungslos in sich zusammenfällt. So bleibt man zum Schluss recht ratlos und mit dem Gefühl, dass hier noch etwas kommen müsste, zurück.

Der Vollständigkeit halber hat Panini in dem Band auch nochmal „Batman“ 666 abgedruckt. Ein netter Bonus, der zumindest einige Elemente von „Damian: Der Sohn von Batman“ besser zu verstehen hilft.

Optisch befindet sich die „Damian“-Mini-Serie jenseits aller Kritik. Nicht umsonst gehört Andy Kubert schon seit den 80ern zu den bekanntesten Vertretern seiner Brache. Angefangen mit „Adam Strange“, „Warlord“, „Conan“, „Captain America“ und so weiter zeichnete er in jüngerer Zeit unter anderem Neil Gaimans Batman-Geschichte „Was wurde aus dem dunklen Ritter“ und „Before Watchmen: Nite Owl“.

Die Prequel-Mini-Serie zum US-„Batman“-Heft 666 greift auf experimentelle Weise nochmal Ereignisse aus Grant Morrisons „Batman“-Run auf. Die Story leidet darunter, dass hier zu viel erzählt wird.