The Umbrella Academy - Neue Edition 1: Weltuntergangs-Suite (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 25. Februar 2019 18:12

Gerard Way
The Umbrella Academy - Neue Edition 1
Weltuntergangs-Suite
Übersetzung: Matthias Wieland
Titelbild und Zeichnungen: Gabriel Ba
Cross Cult, 2019, Hardcover, 192 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-95981-173-5
Rezension von Christel Scheja
Schon vor einigen Jahren ist die Ausnahme-Serie von Gerard Way und Gabriel Ba bei Cross Cult erschienen, jetzt feiert der Verlag die Umsetzung der Saga „The Umbrella Academy“ in eine Fernsehserie mit einer schicken Neuausgabe. Erschienen ist der erste Band, „Weltuntergangs-Suite“.
Niemand kennt den Grund und versteht, warum eines Tages zum selben Zeitpunkt 43 Kinder geboren werden, die allesamt besondere Fähigkeiten besitzen. Nur der britische Gentleman und geniale Erfinder und Forscher Sir Reginald Hargreaves realisiert den Umstand und sucht nach den Neugeborenen, findet schließlich sieben von ihnen und begründet eine Familie.
In der „Umbrella Academy“ wachsen die Jungen und Mädchen zwar nicht in Liebe aber in einer Gemeinschaft auf, die einander verstehen und versuchen damit zurechtzukommen, dass sie doch anders sind. Schon früh kristallisieren sich die ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten heraus. Das führt zu einem Bruch der Gemeinschaft, so dass alle irgendwann ihre eigenen Wege gehen.
Bis zu dem Tag an dem ihr Gönner stirbt und zugleich eine Gefahr offenbar wird, die keiner hat kommen sehen, denn ein mysteriöses Orchester plant mit der „Weltuntergangs-Suite“ Katastrophen zu entfesseln - und ausgerechnet die Violinistin ist ihnen mehr als bekannt.
Die beiden Künstler entfesseln in einem Stil und einer Erzählweise, die stark an die von „Hellboy“ erinnern, ein Abenteuer, das genüsslich in den vielen Comic- und vor allem Superhelden-Klischees stöbert und mit diesen spielt. Natürlich gibt es unter den Kindern den Space Cowboy und den ruchlosen Außenseiter, den jungen Intellektuellen und auch die kämpferische Amazone, aber sie brechen immer wieder aus den Archetypen aus und führen deren Handeln und Verhalten ad Absurdum.
Gleichzeitig verbeugt man sich auch vor dem Kosmos von Mike Mignola und anderen, die den Steampunk in den Mystery-Comics verankert haben, die die Distinguiertheit der Viktorianer mit deren phantasievollen Welten vereint haben. Denn so sonderlich modern scheint auch der Kosmos der „Umbrella Academy“ nicht zu sein, eher zeitlos irgendwann im 20. Jahrhundert spielend.
Die Autoren erzählen im Groben sehr klassische Abenteuer, denn im Grunde geht es auch erst einmal nur darum, schurkische Gegenspieler aufzuhalten, egal welche Motive sie haben, und dann dafür zu sorgen, dass die Welt nicht untergeht.
Nur anders als in anderen Helden-Ligen, trifft hier eher eine Notgemeinschaft sehr starker Individuen aufeinander, die sich einander kein Stück trauen wollen, denn Vorurteile regieren und die Figuren machen keinen Hehl daraus, dass der Bruch der Gemeinschaft nicht ohne Grund passiert ist.
Die einzelnen Charaktere sind nur sehr grob ausgearbeitet, was auch daran liegen mag, dass ihre Entwicklung erst in den Abenteuern stattfindet.
Um die Neuausgabe zu rechtfertigen, gibt es jede Menge Skizzen mit erklärenden Zusatzinformationen und ein interessantes Vorwort.
„The Umbrella Academy“ spricht schon im ersten Band vor allem die Fans an, die makabre und zynische Mystery-Comics weitab vom Superhelden-Mainstream mögen und auch Titel wie „Hellboy“ zu schätzen wissen.