Geschichten aus dem Hellboy-Universum 7 (Comic)

Mike Mignola, John Arcudi u.a.
Geschichten aus dem Hellboy-Universum 7
1. Sledgehammer 44
2. Abe Sapien: Die Gestalt des Zukünftigen
3. BUAP - Die Herrschaft der schwarzen Flamme
4. Lobster Johnson: Schnappt den Lobster
Übersetzung: Frank Neubauer
Titelbild und Zeichnungen: Mike Mignola, John Latour, Laurence Campbell u.a.
Cross Cult, 2019, Hardcover. 600 Seiten, 50,00 EUR, ISBN 978-3-959818-79-7

Rezension von Christel Scheja

Mike Mignola hat rund um Hellboy ein lebendiges Universum mit einer eigenen Mythologie erschaffen, das seine Mitstreiter und auch er inzwischen munter ausgebaut haben. Die dortige Wirklichkeit erweckt alte Mythen zum Leben und macht auch vor der modernen Pop-Kultur nicht halt. Zudem dürfen auch andere ihre ganz eigenen Abenteuer erleben, die nicht einmal Zeitgenossen des Höllenjungen sind, sondern sogar viel früher lebten. Auch diesmal vereint der Band wieder vier sehr unterschiedliche Abenteuer miteinander.

 

„Sledgehammer 44“ erzählt von einem Helden, der in der ersten Rüstung aus Vril-Technologie entscheidend in den Krieg eingreift, vor allem an der Westfront. Leider weckt das auch die Begehrlichkeit der Nazis, die an ähnlichen Projekten arbeiten - was ihn viel kosten könnte, wenn er nicht aufpasst.

In „Abe Sapien: Die Gestalt des Zukünftigen“ versucht dieser herauszufinden, was es mit den seltsamen Gestalten auf sich hat, die in der Wüste von Arizona herumkriechen und Leute umbringen - aber das ist nicht er einzige Fall, der ihn erst einmal gründlich auf dem Trockenen zappeln lässt.

„B.U.A.P. - Die Herrschaft der schwarzen Flamme“: erzählt von einem New York, das unter der Schreckensherrschaft von Monstern steht. Zwei Teams versuchen nun die Zentrale der „Schwarzen Flamme“ auf unterschiedlichen Wegen auszuschalten - aber ob ihnen das gelingen wird?

„Lobster Johnson: Schnappt den Lobster“: Als zwei Wrestler durchdrehen und der Lobster kurzerhand eingreift, wird er selbst zum Gejagten, denn die Cops aus New York lassen sich nicht gerne ins Handwerk pfuschen. Ärger ist also mehr als vorprogrammiert.


Das Schöne an den unterschiedlichen Geschichten ist, dass auch Neuleser ohne Probleme mit ihnen anfangen und in sie eintauchen können, denn sie bedingen keine besonderen Vorkenntnisse. Das was man wissen muss, erfährt man aus der Geschichte selbst, und oftmals ist es auch nicht wichtig, die Handlung zu verstehen. Fans hingegen werden ihren Spaß an den versteckten Andeutungen und Hinweisen haben, die im Geschehen versteckt sind und eine zumindest lockere Verbindung zu anderen Ereignissen im Verlauf der Entwicklung der Serie bieten.

Die Erzählungen selbst sind nicht besonders komplex. Sie lehnen sich stark an die überschaubaren Plots der Pulp-Ära an, gerade in den Abenteuern von Sledgehammer und Lobster Johnson werden die Stereotypen und Klischees sehr gerne bedient, egal ob man es auf Wrestler bezieht, die auch aus einer Freak-Show stammen könnten, oder die allseits „beliebten“ Nazis.

Dennoch bekommen auch die Amerikaner ihr Fett weg, die New Yorker Polizisten genauso wie die Hinterwäldler des Wilden Westens, die teilweise noch aus einem anderen Jahrhundert zu stammen scheinen.

Dem Spaß ist das nicht abträglich, eher im Gegenteil. Gerade die vielen bekannten Handlungselemente schaffen eine intensive Atmosphäre, in die man gut eintauchen kann.

Wie auch schon bei „Hellboy“ sind Grusel und Grauen zwar präsent, dennoch bekommt auch der Humor seinen Platz. Wenn es sonst schon nicht viel zu lachen gibt - ein markiger oder zynischer Spruch an der richtigen Stelle lockert nicht nur die Figuren auf. Gewalt wird nur punktuell eingesetzt, auch eklige Momente sind eher selten. Die Künstler setzen allesamt mehr auf die Phantasie des Lesers.

Man merkt auch, dass Mike Mignola immer noch die Fäden in der Hand hält. Er erlaubt anderen Autoren und Künstlern in seinem Universum zu spielen, wenngleich auch nach seinen Regeln, und das sorgt dafür, dass der Hintergrund rund wird und viele gut zueinander passende Facetten bekommt.

Auch der siebte Band der „Geschichten aus dem Hellboy-Universum“ bietet wieder sehr viele spannende Geschichten rund um die Welt, die Mignola für seinen Höllenjungen geschaffen hat. Da er auch immer noch ein Auge auf das Treiben der anderen Künstler hat, bleibt der Hintergrund in sich stimmig und überall ziehen sich rote Fäden durch die Geschichten, die alles am Ende zu einer lockeren Einheit verbinden, die nach wie vor angenehm auf die Hauptserie hinzielen.