Fallout - Das offizielle Kochbuch für Vaultbewohner, Victoria Rosenthal (Buch)

Victoria Rosenthal
Fallout - Das offizielle Kochbuch für Vaultbewohner
(Fallout: The Vault Dweller & Official Cookbook, 2018)
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Panini, 2018, Hardcover, 192 Seiten, 30,00 EUR, ISBN 978-3-8332-3706-3

Rezension von Irene Salzmann

Der Spiele-Entwickler Bethesda Softworks verdankt seine Bekanntheit vor allem der Fantasy-Rollenspiel-Reihe „The Elder Scrolls“. Die Serie „Fallout“ wurde 1997 von Interplay Entertainment geschaffen. 2007 gingen die Rechte an Bethesda, das alle weiteren Folgen und Spin-offs ab „Fallout 3“ entwickelt hat.

Die insgesamt zehn Games („Fallout 76“ ist der jüngste Spin-off und erschien 2018) thematisieren eine alternative Zukunft der Erde nach dem Zweiten Weltkrieg, in welcher die Atomkraft als Allheilmittel erachtet wird, was zu enormen technologische Fortschritten in diesem Bereich führt, während andere Gebiete weitgehend vernachlässigt werden, so dass die kulturelle Entwicklung auf dem Niveau der USA während der 50er Jahre praktisch einfriert - das belegen auch sehr schön einige ganzseitige Abbildungen im vorliegenden Buch, die der damaligen Werbung nachempfunden sind und Personen mit den typischen Frisuren und Kleidern zeigen.

Hundert Jahre später beginnen die Ressourcenkriege, die 2077 ein Atomkrieg beendet. Einige Menschen überleben in strahlengeschützten unterirdischen Bunkern, den Vaults der Firma VaultTec. Wer an der Oberfläche blieb, wurde zumeist ein Opfer der Bomben oder des namensgebenden „Fallout“. Erst Jahrzehnte später beginnen die Vault-Bewohner, die fremde Welt außerhalb ihres Refugiums zu erforschen. Sie stoßen auf andere Überlebende, die sich zu kleinen Gemeinschaften und Stämmen zusammengeschlossen haben, darunter viele Mutanten. Alle kämpfen ums Überleben. Hinzu kommen Konflikte untereinander, zwischen den verschiedenen Gruppen, mit Mutanten, Kriminellen und Ideologen.

Die Spiele schildern diese im 22. und 23. Jahrhundert stattfindenden Auseinandersetzung und offerieren dem Gamer viel Action und schwarzen Humor.


Victoria Rosenthal ist eine begeisterte Gamerin, die 2012 mit ihrem Koch-Blog „Pixelated Provisons“ ins Netz ging. Mit Begeisterung kreiert sie Rezepte, die den Speisen aus ihren Lieblingsspielen nachempfunden sind. „Fallout - Das offizielle Kochbuch für Vault-Bewohner“ ist ihr erstes Buch.

Die Einleitung stimmt auf den Inhalt ein, liest sich allerdings nur für Kenner des Games witzig, während jemand, der bloß in ein ungewöhnliches Kochbuch hinein schnuppern möchte, die Anspielungen kaum nachvollziehen kann.

Dann beginnt auch schon der Rezept-Teil, der ebenfalls mit humorigen Einlagen garniert ist. Beispielsweise sind manche Namen von Speisen oder Zutaten durchgestrichen, aber immer so, dass man sie noch lesen kann, und wie von Hand daneben gekritzelt, wie die „Fallout“-Bezeichnung lautet - schließlich gibt es in dieser Welt längst nicht mehr die bekannten Nutztiere und -pflanzen. Auch einige Kommentare mit Game-Bezug sind enthalten, und Vault Boy lässt wissen, welchen Schwierigkeitsgrad die Zubereitung hat nebst einiger anderer Informationen.

Stets gibt es eine Zutatenliste und eine Schritt für Schritt-Anleitung sowie ein ganzseitiges Farbfoto zu allen Gerichten. Nur ausnahmsweise fällt eine Beschreibung länger aus, so dass dem Rezept vier statt der üblichen zwei Seiten spendiert wurden, ein zweites Foto inklusive.

Gegliedert ist das Buch in „Vorspeisen“, „Suppen und Eintöpfe“, „Beilagen“, „Hauptgerichte“, „Desserts“ und „Getränke“. Man findet Süßes und Pikantes, mit und ohne Fleisch beziehungsweise Alkohol. Natürlich kann man Zutaten weglassen oder durch andere ersetzen, wenn man sie nicht mag, an Laktose- oder Gluten-Unverträglichkeit leidet. Auch hierzu gibt es Tipps.

Die Autorin empfiehlt allen, die wie Vault-Bewohner essen möchten, unter anderem „Leguan am Spieß“, „Wüstensalat“, „Schlingerbrei“, „Tato-Suppe“, „Blamco Mac & Käse“, „Zuckerbomen-Karotten“, „Gebackene Blähfliege“, „Todeskralle Wellingham“, „Fancy-Lads-Kuchen“, „Atompilze“, Melonensumpftini“ und „Nuka-Bombdrop“.


Der Gamer wird es lustig finden, der Nicht-Spieler kann sich allerdings nicht viel unter diesen Bezeichnungen vorstellen. Letztendlich werden beide die Zutatenlisten anschauen müssen, um festzustellen, dass es sich um wirklich alltagstaugliche Rezepte handelt, die sich vor allem an der US-amerikanischen Küche orientieren inklusive asiatischer und mexikanischer Einflüsse.


Für 5 Portionen „InstaPüree“ kocht man in einem großen Topf 650 g geschälte mehlige Kartoffeln mit 1 Lorbeerblatt, 1 Rosmarinzweig und 1 TL Salz. Ca. 20 min. köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind. Wasser abgießen, Kräuter entfernen. Topf wieder auf den Herd stellen und bei niedriger Temperatur 60 g Butter und 60 g Sauerrahm hinzufügen. Die Kartoffeln zerstampfen, bis ein geschmeidiger Brei entstanden ist. 120 g zerbröselten Blauschimmelkäse und 1 TL geh. Petersilie unterrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.


Die phantastischen Kochbücher bei Panini sind ein tolles Geschenk für Fans der jeweiligen Kino-Filme, Serien und Games. In vielen Fällen erkennt man das Grundrezept (hier beispielsweise einen Salat mexikanischer Art, Chili, chinesische Nudelsuppe, Frikadellen mit Saucenbeilage und so weiter), das vielleicht ein wenig abgewandelt wurde - fast jeder hat sein persönliches ‚Geheimrezept‘. Da sie alle leicht nachzukochen und schmackhaft sind, wird man mit Sicherheit auch dann etwas finden, das man ausprobieren möchte, wenn man keinen weiteren Bezug zum Hintergrund des Buchs hat.

Wie auch immer: sehr zu empfehlen!