Mike Shepherd: Das Kommando - Kris Longknife 4 (Buch)

Mike Shepherd
Das Kommando
Kris Longknife 4
(Resolute)
Übersetzung: Thomas Schichtel
Titelbild: Arndt Drechsler
Bastei Lübbe, 2015, Taschenbuch, 508 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-404-20775-6 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Mike Shepherd ist in der Marine groß geworden und hat später in vielen Berufen gearbeitet, unter anderem auch als Taxifahrer und Personalreferent. Heute ist er damit zufrieden, mit seinen Enkelkindern zu spielen und Romane zu schreiben, wie die Reihe um Kris Longknife. Deren vierter Band trägt den Titel „Das Kommando“.

 

Eigentlich sollte sich Kris freuen. Sie ist zwar noch jung, erhält nun aber auch das Kommando über eine Raumstation. Allerdings nicht an einem der Knotenpunkte, an dem viel los ist, sondern eher in einem abgelegenen Sternensystem.

Dort angekommen muss sie feststellen, dass im Chance-System die Uhren noch ein wenig anders ticken, Einheimische und Durchreisende es mit dem Protokoll und den Regeln nicht ganz so genau nehmen.

Das wäre ja nicht so schlimm, denn auch sie selbst handelt oft genug sehr unkonventionell; dann aber kommt sie dem organisierten Verbrechen auf die Spur, einer Gruppe, die auf einem der Planeten Alien-Technologie hortet, mit der die Menschen nicht wirklich umgehen zu können scheint.


Mike Shepherd hat eine eigentümliche Erzählweise, die allerdings nur funktioniert, wenn man nicht allzu viele Romane von ihm kennt, denn auch „Das Kommando“ läuft nach einem klar vorgegebenen Schema ab.

Etwa die erste Hälfte des Buches ist dem Ankommen gewidmet. Kris begibt sich an einen neuen Ort, begleitet von ihren treuesten Freunden und Untergebenen. Neben dem üblichen Geplänkel nimmt man natürlich auch nach und nach Kontakt zu den Einheimischen auf, von denen einige später die Schlüssel sind, um das Abenteuer in Gang zu bringen.

Denn natürlich hat jeder noch so langweilige Planet am Rande des Einflussbereichs seine Geheimnisse und einige davon sind mehr als explosiv.

Kris bekommt allerdings auch die Zeit, sich vorzubereiten und den eigentlichen Angriff dann auch abzuschmettern.

Das Buch ist sehr gefällig geschrieben. Der Autor zieht die richtigen Strippen, um die Handlung halbwegs spannend erscheinen zu lassen. Die Figuren sind nett ausgearbeitet, sie erwecken Sympathie beim Leser und sind gut vorstellbar, aber sie können auch eine gewisse Oberflächlichkeit nicht verleugnen.

Heraus kommt ein vielleicht nicht in die Tiefe gehender und im Gedächtnis bleibender Roman, aber gute Unterhaltung während der Zeit der Lektüre. Der Roman ist weitestgehend in sich geschlossen, so dass nicht viel fehlt, kennt man die ersten Bücher nicht.

Alles in allem fügt sich auch „Das Kommando“ sauber in die „Kris Longknife“-Reihe ein und bietet solides, wenn auch nicht sonderlich überraschendes und innovatives Lese-Vergnügen für den Fan moderner Space Operas.