Ilona Andrews: Unheiliger Bund - Stadt der Finsternis 10 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 29. Januar 2019 16:06

Ilona Andrews
Unheiliger Bund
Stadt der Finsternis 10
(Magic Binds, 2016)
Übersetzung: Bernhard Kempen
Lyx, 2017, Paperback, 414 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-7363-0451-2 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
In den letzten Jahren hat Kate Daniels viel erlebt - erleben müssen. Mit der unregelmäßigen Rückkehr der Magie in die bis dahin hochtechnisierte Welt kamen auch die übernatürlichen Wesen aus dem Untergrund; seitdem bevölkern Werwesen, Vampire und Zauberer die Städte und versuchen, ihre Machtbasis zu verbreitern.
Damit nicht genug, kehrten auch die Götter in die Welt zurück. Um Atlanta, Georgia, ihre Heimat zu schützen hat Kate sich die Stadt untertan gemacht - sehr zum Missfallen ihres mit gottähnlichen Kräften ausgestatteten, unsterblichen Vaters Roland.
Der Tochter-Vater-Konflikt spitzt sich zu - auch, weil Kate beschlossen hat, Nägel mit Köpfen zu machen; sprich, sie will den heiligen Bund der Ehe eingehen, ihr Bräutigam, der Werlöwe Curran, ist seinem zukünftigem Schwiegervater ein Dorn im Auge.
Eine Prophezeiung weissagt, dass der Krieg zwischen Tochter und Vater Atlanta brennen lassen wird und entweder Curran oder Kates noch ungeborenem Kind den Tod auf einer Blutlanze Rolands bringen wird.
Als Roland den Hexer Saiman entführt, wird eine Grenze überschritten - trotz der Weissagung rüstet Kate zum Kampf gegen ihren verhassten Vater…
Der vorletzte Band der Saga um Kate, die Hüterin von Atlanta, liegt hinter mir. Wie viele der Urban- Fantasy-Romane, die noch vor geraumer Zeit die Regale der Buchhandlungen dominierten, war die Ausgangslage uniform. Die Magie und mit dieser die magischen Wesen kehrten in die Welt zurück, was zu Reibereien, Kämpfen und romantischen Verwerfungen führte.
Soweit die übliche Situation. Etwas anders dann aber das, was das Autoren-Ehepaar Gordon aus der Ausgangslage machte. Da begegnet uns eine junge Frau, die ihre ganze Kindheit und Jugend hindurch im Kampf und Überleben ausgebildet wurde. Kein Wunder, dass sie traumatisiert ist, dass sie Zwangsneurosen hat und fast jedem Misstraut.
Zurecht, wie sich in den folgenden Bänden erweisen sollte. Doch, Kate findet auch Freunde, Helfer und Verbündete - und sie trifft auf Curran, der sich als ihre wahre Liebe erweist.
Was sich in der Grob-Zusammenfassung schwülstig und tränenreich anhört, das las sich in der Vergangenheit, bedingt durch die packend beschriebenen Kämpfe, sehr stringent und flüssig. Natürlich erfand auch das Autorenpaar das Rad nicht neu - soll heißen, ihre Kate wird ein ums andere Mal mit übermächtig erscheinenden Gegnern konfrontiert, kämpft als Underdog für ihre gerechte Sache und triumphiert, allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz, letztlich. Dabei wird sie oft verletzt, sowohl äußerlich wie innerlich, rappelt sich aber immer wieder auf.
Gerade den Aspekt der inneren Entwicklung ihres Charakters haben die Autoren mustergültig hinbekommen. Der Leser kann diese Entwicklung nachvollziehen, kann sich in Kate hineinversetzen und sich ihre Motivation zu eigen machen.
Vorliegend, im vorletzten Band der Saga, wird der große Konflikt der Tochter gegen ihren despotischen Vater weiter ins Zentrum gerückt. Dabei bekommt der Leser Hinweise auf die Herkunft Rolands, auf die Familie, der Kate entstammt und deren Jahrtausende währende Geschichte. Natürlich darf, allerdings sehr dosiert, ein wenig Romantik nicht fehlen; der Schwerpunkt liegt aber auf der Suche nach dem „Wo komme ich her, wo will ich hin“ unserer Protagonistin.
Dass diese obsiegen wird ist klar, das Wie ist das Interessante. Hier halten die Autoren so einige Wendungen und Überraschungen für ihre Leser bereit, so dass sich auch dieser Roman wieder sehr flüssig und packend liest. Sicherlich keine große Literatur - aber fesselnd allemal.