Genevieve Cogman: Die flammende Welt (Buch)

Genevieve Cogman
Die flammende Welt
Die Bibliothekare 3
(The Burning Page)
Übersetzung: André Taggeselle
Bastei Lübbe, 2018, Taschenbuch, 444 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-404-20908-8 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Irene Winters ist eine Bibliothekarin und dient, seit sie denken kann, der unsichbaren Bibliothek. Nachdem sie sich im Kampf gegen einen Abtrünnigen bewährt hat, wird ihr die Aufsicht über eine Außenstelle anvertraut, die vakant geworden ist. Diese Stelle füllt sie zusammen mit ihrem Assistenten Kai aus, dessen Geheimnis sie inzwischen auch kennt. Nun aber werden sie mit ganz neuen Problemen konfrontiert.

Auch wenn sie eigentlich auf eine Außenstelle aufpassen soll, so kann es Irene nicht lassen, doch immer noch auf anderen Welten unterwegs zu sein, um Bücher zu sammeln. Gerade wieder hat sie eines erbeuten können. Doch gerade als sie das Portal durchschreiten will, dass sie in Sicherheit bringen soll, geht dieses im Flammen auf und entzündet auch das Haus. Nur mit knapper Mühe und Not gelingt es Kai und ihr zu entkommen.

Zurück in ihrer Welt mehren sich die Berichte von infizierten Welten, auf denen das Chaos regiert und „Die Sprache“ nicht mehr richtig funktioniert. Bibliothekare verschwinden oder werden ermordet und all das deutet nur auf eines hin: Alberich, der ihnen schon einmal entkommen ist, scheint wieder aktiv geworden zu sein und setzt die Angriffe auf die Bibliothek fort.

Auch eine andere alte Bekannte taucht plötzlich wieder auf, doch kann und will Irene der Elfe glauben, die schon einmal Unfrieden und sie und Kai in immense Schwierigkeiten gebracht hat? Oder ist gerade diese der Schlüssel zu allen Geheimnissen?


Die Abenteuer-Geschichte geht spannend und unterhaltsam weiter. Wer erst mit diesem Band einsteigt, mag zwar zunächst Schwierigkeiten haben, die Autorin lässt aber immer wieder Erinnerungen und Hinweise auf frühere Ereignisse einfließen, so dass die Geschichte spannend bleibt.

Interessant sind auch die Entwicklungen bei den Personen. Irene und Kai funktionieren weiterhin ausgezeichnet als Team, sie sind Freunde ohne ein Liebespaar zu sein und kommen auch noch immer gut miteinander zurecht, auch wenn nun Kais Geheimnis bekannt ist.

Das aber führt zu neuen augenzwinkernden Momenten, wenn Personen aus seinem alten Leben versuchen, ihn wieder auf Spur zu bringen.

Derweil wird auch der rote Faden weitergeführt, der im ersten Band begonnen wurde. Noch immer jagen sie dem gleichen Feind nach, der sich als ziemlich hartnäckiger Widersacher erweisen hat und nun zu einem offenen Angriff bläst. Doch warum zeigt er gerade an Irene so viel Interesse? Diese Frage macht Lust auf mehr.

Wie auch schon zuvor wird die Geschichte mit leichter Feder und recht unterhaltsam erzählt Spannung entsteht durch die vielen kleinen Andeutungen und Querverweise, die lebendige Interaktion der Helden und die kurzweiligen Momente, in denen diese einmal nicht auf der Jagd nach Büchern sind.

Das Ambiente der viktorianisch angehauchten Welt ist in sich stimmig, denn die Autorin bringt auch niedliche kleine Details ein, die das Ganze noch einmal mehr würzen. Alles in allem ist eine schöne und passende Entwicklung bei den Figuren zu erkennen, die seit den Anfängen viel reifer und erfahrener geworden sind.

„Die flammende Welt“ setzt Genevieve Cogmans Saga um „Die Bibliothekare“ gekonnt fort und bietet wieder einmal eine unterhaltsame Geschichte, in der vor allem Witz, Verstand und Wissen zählen, gepaart mit sehr viel Ambiente, Humor und einem guten Schuss eigenwilliger Magie.